Schwitzen statt sitzen

Oft verurteilen die Gerichte Straftäter zu einer Geldstrafe. Diese kann häufig aber nicht bezahlt werden, und die Verurteilten verbüßen stattdessen eine Ersatzfreiheitsstrafe. Alternativ können sie ihre Geldstrafe auch abarbeiten. Dieses Landesprogramm "Schwitzen statt Sitzen" koordiniert in Trier der Verein Probare.

 Schwitzen statt sitzen: Wer eine Geldstrafe nicht bezahlen kann, kann sie abarbeiten, statt eine Ersatzfreiheitsstrafe anzutreten. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Schwitzen statt sitzen: Wer eine Geldstrafe nicht bezahlen kann, kann sie abarbeiten, statt eine Ersatzfreiheitsstrafe anzutreten. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. "Eine Strafe im Gefängnis verbüßen zu müssen, reißt Menschen aus ihrem normalen Lebensumfeld", sagt Stephanie Jungen. Sie ist Schriftführerin beim Trierer Verein für Straffälligenhilfe, kurz Probare genannt, und koordiniert dort seit einem halben Jahr in Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Trier das Landesprogramm "Schwitzen statt Sitzen".

Dieses Pogramm gibt es in Rheinland-Pfalz seit 23 Jahren. Danach besteht die Möglichkeit, dass zu einer Geldstrafe verurteilte Straftäter ihre Strafe mit gemeinnütziger Arbeit abarbeiten können. Ohne diese Möglichkeit müssten sie ihre Strafe im Gefängnis absitzen. "Die Regelung gilt aber nur für Täter, die ihre Geldstrafe nicht zahlen können", erklärt Jungen, die hauptberuflich als Bewährungshelferin beim Landgericht Trier arbeitet. "2009 haben landesweit rund 900 Verurteilte von diesem Programm profitiert."

Im Landgerichtsbezirk Trier hat die Staatsanwaltschaft nun Probare die Betreuung dieser Gruppe von Straftätern übertragen. "Wir werden von der Staatsanwaltschaft informiert, wer seine Geldstrafe nicht bezahlt hat und demnächst zum Strafantritt geladen wird", erklärt Jungen. Dann setze der Verein mit seiner Arbeit ein. "Wir schreiben die Verurteilten zunächst an und versuchen, mit ihnen in Kontakt zu treten."

Ist der Kontakt hergestellt, können sie anhand einer Liste auswählen, wo sie die gemeinnützige Arbeit ableisten. "Sechs Stunden Arbeit entsprechen dabei einem Tagessatz", sagt Jungen. Probare überwacht, ob die Täter die geschuldete Arbeit leisten. Arbeitsmöglichkeiten gibt es beispielsweise bei den Vereinigten Hospitien, in den Umsonstläden oder bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden. "Wir konkurrieren allerdings mit dem Arbeitsmarkt für Ein-Euro Jobber", beklagt Jungen. Andererseits biete sich den Betreuten so oft auch die Möglichkeit, sich für eine dauerhafte Anstellung zu bewähren. Bisher sei die Staatsanwaltschaft Trier mit der Arbeit von Probare sehr zufrieden, sagt Martin Hoffmann. Er hat die entsprechende Klientel früher als Rechtspfleger bei der Staatsanwaltschaft Trier betreut. "Die Zusammenarbeit mit Probare in diesem Bereich ist sehr, sehr gut."

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