Sechs Chöre, ein Klarinettenensemble und ein Organist
Einen weiten Bogen spannte der Schweicher Dekanatskantor Johannes Klar mit dem Programm, das er zur traditionellen geistlichen Musik zum neuen Jahr zusammengestellt hatte.
Schweich. (gkl) Vom Advent über das Weihnachtsfest bis zum Jahreswechsel ließ Dekanatskantor Johannes Klar die vergangenen Wochen musikalisch noch einmal Revue passieren. Neben dem theologischen Rückblick, der am Ende mit einer Friedens- und Segensbitte für das neue Jahr endete, gab die Feierstunde aber auch eine beeindruckende Übersicht darüber, welche musikalischen Kräfte sich in der Pfarrei St. Martin und auch in der Stadt Schweich bündeln.
Angefangen vom Kinder- und Jugendchor der Pfarrei, verstärkt vom Chor der Schweicher Grundschule über die Choralschola das Vokalensemble bis hin zum Kirchenchor der Gemeinde, der auf eine 220-jährige Geschichte zurückblicken kann und seit 15 Jahren mit dem Kirchenchor St. Laurentius Longuich kooperiert.
Musica sacra wird in Schweich gepflegt
Reichlich vertreten war der gregorianische Choral die Wurzel aller musica sacra, die in Schweich noch eine intensive Pflege erfährt. Der Introitus zum ersten Advent "A te lavavi" (Zu Dir erhebe ich meine Seele) wurde von den Kindern mit dem Adventslied "Wir sagen euch an" beantwortet. Der Weihnacht-Choral "Puer natus est" (Ein Kind ist uns geboren) korrespondierte mit "Stern über Bethlehem".
Das "Ubi caritas" von Maurice Duruflé, die Friedensbitte "Verleih uns Frieden" von Felix Mendelssohn Bartholdy und die vierstimmige Motette "Der Herr ist König" von Franz Büning waren weitere musikalische Stationen des Abends.
Erweitert wurde der Reigen der Mitwirkenden noch durch das Klarinettenensemble der Stadtkapelle unter der Leitung von Michael Corde, das nicht nur den Kindern stützend zur Seite stand sondern das Programm durch das Divertimento Nr. 4 von Wolfgang Amadeus Mozart bereicherte. Außerdem - und auch das ist inzwischen schon eine Tradition in Schweich - wirkte Wolfgang Seifen, Professor für Orgelimprovisation an der Universität der Künste in Berlin, bei diesem Abend mit. Zwei Tage zuvor hatte Seifen, weltweit gefragter Meister seines Fachs, schon zum zwölften Mal einen Improvisationskurs in Schweich abgehalten, der internationales Interesse fand.
Gewagte Harmonien
Neben der beeindruckenden Eröffnungsimprovisation, in der er den Eingangschoral verarbeitete, war es besonders die Begleitung des gemeinsamen Schlussliedes, die aufhorchen ließ. Es war faszinierend zu hören, wie Wolfgang Seifen mit teilweise sehr gewagten Harmonien die textlichen Inhalte eines Liedes unterstreicht und aufleuchten lässt. Mit minutenlangem Applaus bedankten sich die Besucher des Abends bei den Akteuren.
