Sechs-Millionen-Projekt lässt Römer im Boden

Trier · Auf dem früheren Rotkreuz-Gelände an der Salvianstraße hat ein sechs Millionen Euro teures Neubauprojekt begonnen. Die Franziskanerinnen von Nonnenwerth errichten direkt neben ihrem Altenheim St. Elisabeth zwei Häuser mit 40 Seniorenwohnungen. Das Landesmuseum hat seinen Segen dazu gegeben, weil archäologische Hinterlassenschaften unangetastet im Boden bleiben.

 Das Fundament ist frisch gegossen: Auf dem Gelände der früheren DRK-Zentrale an Salvianstraße und In der Olk (rechts) baut die Angela-von-Cordier-Stiftung bis Sommer 2014 zwei Häuser mit insgesamt 40 Service-Wohnungen für ältere Menschen. TV-Foto: Roland Morgen

Das Fundament ist frisch gegossen: Auf dem Gelände der früheren DRK-Zentrale an Salvianstraße und In der Olk (rechts) baut die Angela-von-Cordier-Stiftung bis Sommer 2014 zwei Häuser mit insgesamt 40 Service-Wohnungen für ältere Menschen. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. In der Nachbarschaft wurde schon darüber spekuliert, wie lange denn die Archäologen vom Landesmuseum das Terrain untersuchen würden, bevor die Bauarbeiten beginnen können. Aber dann ging alles ganz schnell und ohne Ausgrabungen. Das frisch gegossene und etwa auf Straßenhöhe liegende Fundament zeigt, wieso. "Wir bauen ohne Unterkellerung", erläutert Horst Froese, Geschäftsführender Vorstand der Angela-von-Cordier-Stiftung (Remagen).
Andernfalls wäre der für das sechs Millionen Euro teure Bauprojekt angepeilte Fertigstellungstermin im Spätsommer 2014 wohl auch sehr unrealistisch. Denn das Terrain ist ein höchst sensibles. Vor dem Bau des benachbarten City-Parkhauses und der Residenz am Zuckerberg in den 1990er Jahren untersuchten Archäologen monatelang spannende Hinterlassenschaften aus der Römerzeit.
Auch das ehemalige Grundstück des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Trier an der Salvianstraße, das die Cordier-Stiftung vor drei Jahren gekauft hat, gilt als potenzielle Fundgrube. Denn die in drei Meter Tiefe liegenden Kulturschichten sind seit vielen Jahrhunderten unangetastet. Das werden sie auch weiterhin bleiben.
Lediglich an einer Stelle war eine etwa einen Meter tiefe Ausschachtung (für die Aufzugsunterfahrt) nötig. "Da waren wir dabei und haben einige kleine Funde gemacht", berichtet Archäologe Joachim Hupe vom Rheinischen Landesmuseum Trier, das anschließend grünes Licht für das Bauprojekt gab.
Es firmiert unter Wohnpark St. Elisabeth und soll die stationäre Versorgung ergänzen, die das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth bietet. Im ehemaligen Böhmerkloster leben derzeit 88 Senioren (78 Frauen, zehn Männer). In die 40 barrierefreien Wohnungen (30 bis 80 Quadratmeter), die nun nebenan in zwei viergeschossigen Häusern entstehen, werden nach Einschätzung von Stiftungsvorstand Froese ab 1. September 2014 etwa 60 Mieter einziehen. Die können, wenn sie wollen, die Serviceleistungen des Heims nebenan nutzen und sich betreuen lassen, müssen aber nicht: "Das steht ganz im eigenen Ermessen."
Café geöffnet für jedermann


Die Wohnungen würden vermietet zu Preisen, "die sich Normalverdiener leisten können". Zielgruppe: ältere Menschen. Ihre neue Adresse wird In der Olk 6 lauten und der Zugang zu den beiden Häusern an der Ecke Olk/Salvianstraße sein.
Das Begegnungscafé, das zur Neubebauung gehört, wird für jedermann geöffnet sein. Die Angela-von-Cordier-Stiftung realisiert ihr Vorhaben in Zusammenarbeit mit der Luxemburger Niederlassung des Stuttgarter Bauberatungs- und Dienstleistungsunternehmens Drees und Sommer. Die Pläne für die Wohnanlage stammen von der ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart.
Die Vermarktung soll im Mai beginnen, dann wird auch das Bauschild aufgestellt.Extra

Die Angela-von-Cordier-Stiftung (Remagen) wurde 2003 von der Kongregation der Franziskanerinnen von Nonnenwerth gegründet, um "ihre Einrichtungen nach franziskanischen Grundsätzen in eine tragfähige Zukunft zu führen". Benannt wurde sie in Erinnerung an Angela von Cordier (1813-1864), die 1854 das franziskanische Leben und Wirken auf der Rheininsel Nonnenwerth bei Remagen begründet hat. Die Stiftung ist Trägerin des Alten- und Pflegeheims St. Elisabeth Trier (früher Böhmerkloster), zweier Krankenhäuser (Remagen, Linz) sowie einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung und eines Seniorenheims in Lüdinghausen (NRW). Von 1900 bis 2000 betrieben die Nonnenwerther Ordensfrauen das Herz-Jesu-Krankenhaus Trier, das 2006 bis auf den Kernbau einem Wohnbauprojekt gewichen ist. rm.

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