Deutsche Sprache „Rechtschreibung ist unsere Visitenkarte“

Trier · Schüler, Eltern und Lehrer aus sechs Schulen der Region haben am Diktatwettbewerb der Nikolaus Koch Stiftung teilgenommen. Dabei schnitt eine Schülerin besonders gut ab.

Sechs Schulen der Region Trier nehmen an Diktatwettbewerb der Nikolaus Koch Stiftung 2019 teil
Foto: Friedemann Vetter

„Ich glaube, es ist 30 Jahre her, dass ich ein Diktat geschrieben habe“, sagt eine Mutter. „Ich war in der neunten Klasse gut in Diktaten, deshalb mache ich mit“, sagt Alina Kiefer, Schülerin am Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich. Insgesamt 42 Teilnehmer, davon 20 Oberstufenschüler, zwölf Lehrer und zehn Eltern, sitzen jeweils an einem eigenen Prüfungstisch – Abschreiben (fast) unmöglich. Sie testen ihre Rechtschreibkenntnisse beim großen Diktatwettbewerb der Nikolaus Koch Stiftung.

Vorstandsvorsitzender Manfred Bitter gesteht: Als er sich den Text vorbereitend von seiner Frau diktieren gelassen habe, sei er ganz schön ins Schwitzen gekommen. Bitter will lieber nicht verraten, wie viele Fehler er gemacht hat: „Das Ergebnis behalte ich in meinem Herzen“. Claudia Schneiders, die Regionale Fachberaterin für Deutsch an Gymnasien, Integrierten Gesamtschulen und Kollegs im Bezirk Trier, erklärt die Regeln. Dann liest sie erst den ganzen Text vor, dann Sinnabschnitte und zuletzt einzelne Abschnitte.

Nach der ersten Lesung geht ungläubiges bis entsetztes Lachen durch den Raum. Die Wörter dieses Textes sind so richtig schwer. Er thematisiert das Privileg eines freizügigen Europas. Als die grünen Stifte nach dem letzten Satz fallen, nimmt auch die Spannung im Saal ab. Jeder verbessert unter Anleitung sein Diktat selbst mit einem schwarzen Korrekturstift. Die Diktate mit den wenigsten Fehlern gehen nach vorne zur Jury.

Sechs Schulen der Region Trier nehmen an Diktatwettbewerb der Nikolaus Koch Stiftung 2019 teil
Foto: TV/Schramm, Johannes

Tamara Adams, Deutsch-Lehrerin an der IGS Morbach, sagt: „Rechtschreibung ist auch in der Oberstufe immer Thema. Ich glaube, viele Schüler entwickeln in der Mittelstufe die Einstellung, das nicht zu können, und die bleibt ihnen dann in der Oberstufe.“ Veranstaltungen wie „Trier schreibt!“ könnten Spaß an Rechtschreibung fördern: „Obwohl die Schüler viele Fehler gemacht haben, sind sie hier total gut drauf.“ Das liege auch am besonderen Rahmen und dem tollen Programm mit Klaus-Michael Nix und seinem Theatersport-Team.

Die Schüler Fabian Eil und Tobias Ziefer finden, es nutze wenig, einen breitgefächerten Wortschatz zu haben, diese Worte aber nicht buchstabieren zu können. Das kann Oliver Beddies, der Bereichsleiter Bildung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, die den Wettbewerb entwickelt hat, nur bestätigen. Er sagt: „Rechtschreibung ist unsere Visitenkarte. Wenn man eine E-Mail, eine Bewerbung oder eine Arbeit schreibt, dann sollte die fehlerfrei sein. Denn der Leser fragt sich vielleicht, ob sich der Schreiber überhaupt Mühe gegeben hat, wenn der Text nicht fehlerfrei ist. Und ein Text voller Rechtschreibfehler lenkt vom Inhalt ab – egal, wie gut der war.“

Die durchschnittliche Fehlerzahl liegt bei 16,4. Das beste Ergebnis erreicht Hildegard Wagner vom Gymnasium Saarburg aus der Kategorie Eltern mit vier Fehlern. Alina Kiefer gewinnt in der Kategorie Schüler. Sie darf nun mit den anderen Siegern am 27. Juni beim Finale in Frankfurt antreten.

Weitere Ergebnisse: Eltern: 2. Dr. Helga Irsigler (Stefan-Andres-Gymnasium) 3. Dorothée Meyer (Gymnasium Saar-burg). Lehrer: 1. Anna Scherf (Gymnasium Saar-burg) und Vera Kölbel (Max-Planck-Gymnasium) 3. Joachim Scheid (Gymnasium Saarburg). Schüler: 2. Nina von Wenzlawowicz (Max-Planck-Gymnasium) 3. Paula Erzig (Max-Planck-Gymnasium).Teilnehmende Schulen: Stefan-Andres-Gymnasi-um Schweich; Gymnasium Saarburg; Integrierte Gesamtschule Morbach; Berufsbildende Schule Prüm; Theobald-Simon-Schule BBS Bitburg.

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