Sehnsucht nach der dunklen Seite

Der gebürtige Trierer Rainer Breuer, Verleger und Kunstfotograf, hat als 19-Jähriger gemeinsam mit Freunden die "éditions trèves" gegründet. 35 Jahre ist das nun her. Den Verlag gibt es bis heute.

 Rainer Breuer hat schon im Alter von zwölf Jahren angefangen, Krimis zu schreiben. TV-Foto: Tamara Breitbach

Rainer Breuer hat schon im Alter von zwölf Jahren angefangen, Krimis zu schreiben. TV-Foto: Tamara Breitbach

Trier. Krimis sind Rainer Breuers Leidenschaft. Das Morbide und der Nervenkitzel reizen ihn. Schon mit zwölf Jahren schrieb er einen Fortsetzungskrimi mit sechs Folgen.

Wohl auch deshalb verlegt er in den "éditions trèves" mit Eifer Krimis wie "Münchner Mordshitze", "Bogotá Blues" oder "Ein genialer Plan".

"Angefangen hat alles viel kleiner", erzählt Rainer Breuer. "Mein Deutschlehrer Hans-Joachim Kann, ein paar Freunde und ich haben damals während des Abiturs den "Verein zur Förderung der künstlerischen Aktivitäten" gegründet, um unserer Liebe zur Literatur und Kunst in unserer Heimatstadt Trier einen Raum zu geben."

Der Name "éditions trèves" sei heute schwierig wegen der Akzente, aber damals habe er schick geklungen. "Unser erster Roman hieß "Der Stecher" und handelte provokant zweideutig von einem städtischen Mitarbeiter, der im Trierer Palastgarten Müll aufsticht und im Privatleben sexuell sehr aktiv ist", schwelgt Breuer in Erinnerungen. Seine Sehnsucht nach der "dunklen Seite der Macht" lebt Breuer auch in der Kunstfotografie aus. Leidenschaftlich gern fotografiert er Menschen aus der Gothic-Szene und bekennt: "Ich zähle mich selbst dazu."

Was macht den Reiz von Lack, Leder, Zurschaustellung von Vergänglichkeit und Tod aus? Für Breuer ist es im Privatleben wie im Verlag der Wunsch, Dinge zu zeigen und zu tun, die nicht alltäglich, aber trotzdem menschlich sind. Ihn ärgert, dass die Szene unter einem Generalverdacht steht, er wünscht sich mehr Offenheit und Toleranz. "Ich habe in der Gothic-Szene die spannendsten und ehrlichsten Menschen getroffen."

Bei der Suche nach neuen Motiven für die Kamera und neuen Autoren für den Verlag verfolgt Breuer eine klare Linie: "Ich will Interessantes entdecken, neue Details beleuchten, die unterhaltsam sind. Mainstream langweilt mich." ik/ah

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