Sein Kopf ist voller Bilder

Er möchte seine Werke "in guten Händen" wissen. Deshalb schenkte der Künstler Adolph Steines der Pfarrgemeinde Pfalzel viele Bilder, Schmiedearbeiten und Plastiken. Eine Ausstellung zeigt demnächst die Vielfalt seines Wirkens.

 In seinem Atelier legt Adolph Steines letzte Pinselstriche an sein neuestes Werk, die zerstörte Marienstiftskirche in seinem Heimatort Pfalzel. TV-Foto: Christine Cüppers

In seinem Atelier legt Adolph Steines letzte Pinselstriche an sein neuestes Werk, die zerstörte Marienstiftskirche in seinem Heimatort Pfalzel. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier-Pfalzel. Langeweile ist ein Wort, das Adolph Steines überhaupt nicht kennt. "Mein Kopf ist voller Bilder und Sprüche, die ich alle auf Leinwand bringen will." Der Kunstschmied und Maler, der in wenigen Wochen sein 75. Lebensjahr vollendet, arbeitet fast täglich in seinem Atelier in Geizenburg bei Pluwig. "Wenn es jetzt wieder kälter wird, fängt mein Tag immer mit Feuermachen an. Dann koche ich einen Liter Tee auf dem Ofen, zünde mein Pfeifchen an und lege los", schildert der offenkundig rundum zufrieden-fröhliche Künstler.

Loslegen bedeutete in jüngster Zeit das Arbeiten an einem Kalender mit dem Titel "Es war einmal...". In zwölf Kohlezeichnungen hat Adolph Steines Eindrücke der Kindheit in seinem Heimatort Pfalzel festgehalten. Erinnerungen an Hochwasser und an typische Kinderspiele, an abendliche Gespräche auf der Bank vorm Haus und an Abenteuer an der Mosel. Den Kalender wird er ab Oktober in Pfalzel verkaufen. "Der Erlös geht nach Pakistan. Die Menschen dort brauchen so dringend Hilfe", begründet Steines sein Engagement. Die Liebe zu seinem Heimatort, das Bedürfnis, Details aus dem Leben seiner Kindertage festzuhalten, prägt auch die meisten Bilder des Malers. Mit der Malerei beschäftigt sich Adolph Steines, seit er seinen Kunstschmiede-Betrieb in Bekond verkauft und sich "in den Ruhestand" begeben hat. Nach anfänglich abstrakten Werken widmete er sich dem Leben in Pfalzel. Besonders die Situation nach dem verheerenden Bombenangriff an Heiligabend 1944 hat bei dem damals Neunjährigen unauslöschliche Eindrücke hinterlassen. "Um ein Haar hätte ich mein Leben verloren", erinnert er sich. Nicht nur in Bildern, auch in seinem 2005 erschienenen Buch "Noch nicht vergessen" findet er Gelegenheit, diese Erlebnisse zu verarbeiten.

Aus tiefer Verbundenheit zu seinem Heimatort und mit dem Wunsch, "dass meine Werke in guten Händen sind", schenkte Adolph Steines der Pfarrgemeinde St. Marien und St. Martin einen Teil seiner Werke. Bilder, Plastiken und Schmiedearbeiten sollen in würdigem Rahmen aufbewahrt werden. Präsentiert werden diese Arbeiten in einer Ausstellung im Pfarrheim Pfalzel.

Ans Aufhören denkt der Künstler nicht. Nach den Pfalzeler Motiven müsse er sich jetzt anderem zuwenden und einige Schrifttafeln malen. Auch modellieren will er wieder. Bei seinen zahlreichen Erfolgen ist Adolph Steines durchaus selbstkritisch geblieben. "Es liegt noch immer viel zwischen dem, was ich will und was ich kann", erläutert er. Und so arbeitet er weiter daran, seinen Vorbildern, den mittelalterlichen Handwerker in ihrer Perfektion näher zu kommen.

Ausstellung: ab Freitag, 22. Oktober, bis Mittwoch, 3. November, dienstags bis freitags ab 17 Uhr, samstags und sonntags ab 16 Uhr im Pfarrheim Trier-Pfalzel, Adulastraße. Kalender erhältlich in der Ausstellung, der Sparkassenfiliale Pfalzel sowie bei Schreibwaren Hand.

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