"Seine Begabung ist außergewöhnlich"

TRIER. Erst 14 Jahre jung - und schon Teilnehmer an der dritten von vier Auswahlrunden der Chemie-Olympiade in Köln: der Trierer Schüler Peter Pinski. Den vier Besten der vierten Runde winkt die Teilnahme an der internationalen Runde.

Peter Pinski hatte bereits zuvor beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in seiner Kategorie gewonnen und den ersten Platz sowie Sonderpreise beim Jungforscher-Regionalwettbewerb errungen. Bei beiden Wettbewerben maß er sich mit deutlich älteren Schülern, weil sein fachliches Niveau weit über das seiner Alterstufe hinausgeht. "Seine Begabung ist schon außergewöhnlich", sagt seine Chemielehrerin Helga Leonardy vom Max-Planck-Gymnasium Trier. Dennoch möchten weder seine Eltern noch er selbst das Wort "hoch begabt" in den Mund nehmen. "Ich bin ein ganz normaler Schüler", sagt Peter, der ruhig und zurückhaltend wirkt, über sich. Lediglich die Naturwissenschaften hatten es ihm schon früh angetan. "So etwa im vierten Schuljahr habe ich mit Elektronikkästen und Was-ist-Was-Büchern angefangen. Über die Physik kam ich zur Chemie", erzählt Peter, der jetzt die achte Klasse besucht. Chemie betrachtet er als sein Hobby. Vieles in seiner Arbeit liegt im Grenzbereich zwischen Chemie und Physik. Genau da jedoch beginnt das Problem der Förderung. Helga Leonardy, die die Begabung des Jungen schnell erkannte, sagt: "Selbst mit Aufgaben aus dem Leistungskursbereich kann ich ihn nicht mehr fördern, dazu ist sein Niveau zu hoch." Zusammen mit ihrem Fachkollegen Dirk Hofmann investiert sie viel Zeit, um Wettbewerbsbetreuung zu leisten und Kontakte herzustellen, die dem jungen Chemiker weiterhelfen könnten. Auf diese Weise ergab sich im vergangenen Jahr ein Praktikum an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Dort hinterließ Peter mit seiner "erstklassigen Arbeit auf höchstem Niveau" einen tiefen Eindruck und wurde für seine Simulationen und das selbstständige Programmieren in der Programmiersprache C gelobt. Ein betreuender E-Mail-Kontakt ist bestehen geblieben.Mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten

"So etwas ist natürlich ein Sahnehäubchen - genau wie die Teilnahme an der Olympiade", sagt Vater Pinski, "aber es stellt sich generell die Frage: Wie kommt man als begabter junger Mensch da oben hin?" Alles, was die Entwicklung seines Sohnes bis jetzt gefördert habe, beruhe auf dem guten Willen einzelner Personen und einer Reihe von Zufällen, die sich aus den Leistungen Peters ergeben hätten. Wettbewerbe wie die Chemie-Olympiade blieben Insellösungen, denn es fehle, gerade für besonders begabte Schüler bis 16 Jahre, ein speziell ausgerichtetes Förderprogramm. Ein kontinuierlicher Austausch gestalte sich oft schwierig, da mögliche Ansprechpartner durch eigene Arbeit bis an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet seien. Zudem seien für jemanden in Peters Alter bei der Teilnahme an Praktika oder Forschungen rechtliche und versicherungstechnische Fragen ungeklärt. So blieben nur die Wettbewerbe, wie der Landeswettbewerb von "Jugend forscht". Was sich Peter wünscht, ist ein Umfeld, in dem er, über bloße Beschäftigung hinaus, seine Kreativität dauerhaft einsetzen kann. "Ich würde gerne mit Wissenschaftlern in einer Forschungsgruppe zusammenarbeiten", sagt er. Helfen könnten ihm dabei Ansprechpartner aus Forschung oder Industrie, die ihm die Möglichkeiten böten, ernsthaft und aktiv bei Entwicklungen und Problemlösungen mitzuwirken.

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