Trier. "Ich bin sehr glücklich mit der Veranstaltung. Für mich war das heute ein kleiner Christopher-Street-Day", meinte Alex Rollinger, Vorsitzender des Vereins Schmit-Z (siehe Extra). Dessen Sommerfest stieg in diesem Jahr erstmals auf dem Willy-Brandt-Platz.
Der öffentliche Charakter der Veranstaltung soll zu einer größeren Toleranz für Homosexuelle beitragen. "Wir treffen uns nicht mehr wie vor Jahren im kleinen Kämmerlein. Alles ist offener geworden. Wir sind aus der Anonymität herausgekommen", erklärte Oliver Bell, der seit zehn Jahren Mitglied des Schmit-Z ist.
Die jahrelange Arbeit wurde dieses Jahr besonders wertgeschätzt. Der Schmit-Z-Verein erhielt die Auszeichnung zum "Ort der Vielfalt".
Die Aktion steht für ein Leben in Vielfalt, ein tolerantes Miteinander, einen weltoffenen Umgang und eine demokratische Grundhaltung. "Wir verleihen diese Auszeichnung an Menschen, die im besonderem Maße die Toleranz und das vielfältige Miteinander fördern. Der Schmit-Z-Verein passt perfekt in dieses Konzept", meinte Ute Hemmerich-Bukowski vom Verein Jugend und Arbeit Trier. Es sei eine Anerkennung mit hohem ideellen Wert und ein Zeichen der gemeinsamen Arbeit.
Eine zweite Anerkennung war die große Anzahl der Besucher. "Es kommen auch immer mehr Regenbogen-Familien. Da hat sich in den vergangenen Jahren viel getan", freute sich Rollinger. Den vielen Zuschauern wurde ein außerordentliches Programm geboten. Das "Patchband-Concept" mit Sängerin Rike sorgte im Vorfeld für eine gemütliche Atmosphäre.
Die Talentshow "Meine Lieblingsnummer" brachte die Menge zum Toben. Der Moderator Dietmar Kruppert überzeugte mit seinen außergewöhnlichen Witzen im Trierer Dialekt.
Genauso viel Spaß machte die Jury, bestehend aus der Blumenfee, Berthold Hirschfeld und Anouschka W.. Eröffnet wurde die Show mit Alina, der Gewinnerin aus dem letzten Jahr. Das Voting begann mit Raphaela aus dem Saarland mit dem Lied Golden Eye. "Das war mein erster Auftritt vor so vielen Menschen. Mein großer Traum ist es, später einmal auf einer großen Opernbühne zu stehen", erklärte Raphaela begeistert.
Doch es gab noch elf andere Konkurrenten, die mit handgemachten Liedern, Travestieperformances oder Witzen ihr Bestes gaben. "Mir gefiel die bunte Mischung zwischen skurrilen Teilen und guten Nachwuchsmusikern", sagte Besucher Thomas Biewen.
Nach der entscheidenden Wahl der Zuschauer belegten schließlich die Sänger Tamara und Sven mit dem Song "Lady Marmalade" den ersten Platz. Bis zum Ende des Jahres sind zur Feier des 20-jährigen Vereinsbestehens weitere Veranstaltungen und Partys geplant.Extra

Der Verein wurde am 19.08.93 unter dem Namen "SchMIT" gegründet. Anfangs war der Verein bloß als eine Männerinitiative gedacht. Ab 2005 wurden auch die Frauen aufgenommen. Heute heißt der Verein Schmit-Z e.V. und bezeichnet sich als schwul-lesbisches Zentrum Trier. Derzeit hat das Schmit-Z knapp über 300 Mitglieder. Durch die Mitgliedschaft wird der Verein finanziell unterstützt. Doch auch viele ehrenamtliche Mitarbeiter und auch Nichtmitglieder stehen dem Verein seit Jahren bei. sjs