Seit 60 Jahren wieder am Start

Pluwig · Katholische Jugendliche haben die Deutsche Jugendkraft (DJK) Pluwig-Gusterath 1925 erstmals ins Leben gerufen. Nur neun Jahre später wurde der Verein durch das Hitler-Regime verboten. Im Juni 1953 folgte die Wiedergründung. Heute zählt die DJK rund 1000 Mitglieder, allein 450 davon sind Kinder und Jugendliche. Alle zusammen haben ihre DJK gefeiert.

 Diese Menschen sind für ihre Verdienste um die DJK Pluwig-Gusterath ausgezeichnet worden. TV-Foto: Anja Fait

Diese Menschen sind für ihre Verdienste um die DJK Pluwig-Gusterath ausgezeichnet worden. TV-Foto: Anja Fait

Pluwig. Sportanlage Pluwig: Während draußen etliche Spielpartien im Jugendfußball und Volleyball ausgetragen werden, schlagen Laien wie DJK-Turner in der Mehrzweckhalle Räder um die Wette. Ungeschlagene Sieger sind Amelie Krieger (8, Gusterath) und Malena Bohr (10, Kell am See, beide DJK) mit je 41 Drehungen innerhalb einer Minute.
Die meisten der rund 1000 Vereinsmitglieder gehören aber der DJK-Fußballabteilung an. Daher stand der zweite Festtag auch ganz im Zeichen des runden Leders. Anlass für die Feier war das Wiedergründungsfest. Für ihre Verdienste um den Verein allgemein sowie bei der Neugründung 1953 wurden ausgezeichnet: Manfred Hilgert, Walter Hilgert, Hermann Jodes, Peter Jodes, Reinhold Kirsten, Johann Konz, Johann Lambertz, Wilhelm Lichtenthal, Josef Nilles und Erich Resech. Verabschiedet wurde DJKler Felix Schreiner, der 33 Jahre lang als Fußballschiedsrichter fungierte.
"Nachdem die DJK verboten worden war, gab es nach dem Krieg zunächst einen SV hier. Der hielt sich aber nicht lange (1948-1951), vor allem weil er hoch verschuldet war", berichten die Mitglieder. Die neue DJK sei 1953 im Turm der Pfarrkirche, "im Kirchensälchen", wiedergegründet worden. Mit einem Lächeln schwelgt Josef Nilles (80) in Erinnerungen: "Da war diese eine Fußballpartie in Züsch, an der drei Mann von uns vom Platz gestellt wurden. Wir hatten 1:0 geführt und zum Schluss 5:2 verloren. Das vergesse ich nie." Mitbegründer Hermann Jodes (75) weiß noch, wie er die am Trierer Petersberg stationierten Franzosen seinerzeit immer zum Kicken abgeholt hat. "Für diese Freundschaft sind wir sogar ausgezeichnet worden", sagt er. Der Gusterather Ortsbürgermeister, Alfred Bläser, sagt: "Ihnen und ihren Nachfolgern gebührt alle Achtung und Anerkennung. Wenn Sie einmal gucken, was heute aus ihrer DJK geworden ist, dann können Sie sehr stolz sein." anf
Extra

Aus der katholischen Kirche heraus sind ab 1920 Vereine mit dem Namen Deutsche Jugendkraft entstanden. Unter den Nationalsozialisten wurden sie ab 1933 verboten, weil das Regime in ihnen eine Gefahr für das NS-Gedankengut sah. Dem allgemeinen Versammlungsverbot für die katholische Jugend im Freien folgte ein Verbot jeglicher sportlicher Betätigung in katholischen Verbänden. Schließlich wurden diesen per Polizeiverordnung alle Aktivitäten untersagt, die nicht kirchlich-religiöser Art waren, wie etwa Ausübung und Anleitung zum Sport. anf

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