Seit 70 Jahren ein Diener des Herrn

Eine seltene Gnade wurde Franz Kenéz zuteil: Der frühere Pastor von Leiwen, Detzem und Köwerich hat am Sonntag in der Leiwener Pfarrkirche sein 70-jähriges Priesterjubiläum begangen. Das ganze Dorf feierte mit dem Seelsorger, zu dessen Ehren der Leiwener Gemeinderat eine Straße im Neubaugebiet benannt hatte - ein äußerst seltene Ereignis.

 Der frühere Leiwener Pastor Franz Kenéz feiert sein gnadenes Priesterjubiläum. TV-Foto: Michael Merten

Der frühere Leiwener Pastor Franz Kenéz feiert sein gnadenes Priesterjubiläum. TV-Foto: Michael Merten

Leiwen. Wie sehr die Leiwener, Detzemer und Köwericher ihren früheren Seelsorger, der vor mittlerweile 20 Jahren mit damals 75 Jahren in den Ruhestand ging, schätzen, zeigte sich von der großen Schar an Gratulanten. Zahlreiche Ortsvereine traten mit Tänzen und Gesang zu Ehren des Jubilars auf.

Menschen ganz nah



"Die Gemeinde ist dir dankbar für deinen Dienst und deine unnachahmliche, menschliche Art", brachte es der Leiwener Pastor Jürgen Fuhrmann auf den Punkt, der 1991 die Nachfolge des gebürtigen Ungarn angetreten hatte.

Als eine besondere und seltene Gnade würdigte der aus Leiwen stammende Pfarrer Volker Malburg das Priesterjubiläum: "Nur ganz wenigen Priestern ist dieses Ereignis bei noch recht guter Gesundheit vergönnt." Kenéz sei ein lebendiges Zeichen dafür, dass Gott das Leben segne und begleite.

Kenéz hält regelmäßig Messen



Mehrere Festredner hoben den Charme, die Freundlichkeit und den Humor des Seelsorgers hervor, der seinen Ruhestand in einer Trierer Residenz verbringt und dort regelmäßig die Messe hält. Ein Markenzeichen des Priesters sei, dass er trotz seines hohen Alters von 95 Jahren noch immer fast jeden Angehörigen seiner früheren Pfarreien samt Lebensgeschichte kennt.

Sichtlich bewegt dankte der Jubilar am Ende des Gottesdienstes den Gläubigen: "Ich habe viele schöne Jahre mit Euch verbracht." Den Alten, Kranken und Daheimgebliebenen sandte Kenéz "meinen Segen, meine Liebe und mein Gebet". Die 95 Jahre seines Lebens seien schnell vergangen. An die Adresse Gottes gerichtet sprach Kenéz: "Vater, ich bin unterwegs zu Dir in die ewige Heimat." mer

ZUR PERSON: FRANZ KENéZ



Franz Kenéz wurde am 1. August 1916 als Sohn eines Schuhmachermeisters in Veszprém am ungarischen Plattensee geboren. "Nach dem Abitur mit 18 Jahren sagte mir die Stimme meines Herzens: Werde Priester", erinnert sich Kenéz. 1941 erhielt er im Dom zu Veszprém die Priesterweihe und wurde Kaplan. Als Ungarn ein Jahr später in den Krieg mit der Sowjetunion trat, diente er als Regimentsseelsorger in Rumänien und geriet 1944 in russische Gefangenschaft. Drei Jahre später wurde er freigelassen, machte seinen Doktor in kanonischem Recht und wurde Priester - keine leichte Berufung, da die sowjetischen Besatzer die Kirche tyrannisierten. Über einen deutschen Freund konnte Franz Kenéz 1965 ins Bistum Trier übersiedeln, wo er zunächst bis 1979 Priester in Wershofen in der Eifel war. In seiner neuen Heimat Leiwen richtete Kenéz eine Zeltlagergruppe ein und bewegte viel in der Jugendarbeit. Unter seiner Führung gelang 1991 die Innenrenovierung der Detzemer Pfarrkirche. mer

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