Selbst Wissenschaftler wissen nicht weiter

Trier · Der Versuch, die Ursprünge der Viezporz herauszufinden, ist ausgesprochen schwierig - selbst ausgewiesene Porzellanexperten wissen nicht weiter.

Trier. Die Viezporz, soviel scheint nach einigen Recherchen sicher, ist offenbar noch nicht Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Der TV hat mehrere Sachverständige befragt, die normalerweise wertvolles Porzellan schätzen - zur Porz konnte keiner von ihnen Angaben machen. Einer der bundesweit ausgewiesensten Kenner der Materie ist Samuel Wittwer, der die Abteilung Schlösser und Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser in Potsdam leitet. Von der "Porz" hat er noch nichts gehört. Nach Betrachtung von Viezporz-Bildern fällt ihm auf, dass die Porzen "Bäderbechern" ähneln, die es lange Zeit in vielen Kurstädtchen gegeben habe. Die seien aus Glas, aber - etwa in Karlsbad - manchmal auch aus Porzellan gefertigt. Die Kurgäste hätten aus diesen Bechern das Heilwasser getrunken. Wittwer gibt freimütig zu, sich keinen rechten Reim auf die Porz machen zu können. "In der Form ist der Becher schon relativ charakteristisch, sehr speziell", sagt der Experte.
Das bestätigt auch Gregor Scherf vom Landesamt für Denkmalpflege in Saarbrücken. Er war im Jahr 2000 Kurator der großen Ausstellung des Stadtmuseums Simeonstift zur Trierer Porzellanmanufaktur. Diese fertigte zwischen 1809 und 1821 in den Gebäuden des heutigen Studentenwohnheims Martinskloster am Moselufer überwiegend Kaffeeservices. Eine Porz ist Scherf bei den Recherchen zur Manufaktur nie untergekommen. Der Begriff "Porz" sei ihm auch nur in Trier begegnet, selbst im Saargau, ebenfalls Viezregion, sei der nicht gebräuchlich. In der Bretagne trinke man Cidre aus Henkeltassen, die aber anders aussähen wie die Viezporzen, weiß der Experte. mic
Haben Sie Kenntnisse über die Porz-Herstellung oder die Porz-Geschichte? Steht bei Ihnen eine alte Porz auf dem Dachboden? Mailen Sie uns an trier@volksfreund.de, Stichwort "Viezporz"

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