Selbstbewusster "Last-minute-Kandidat"

Vor zwei Monaten ahnte er noch nicht einmal, dass ihm eine kommunalpolitische Blitzkarriere bevorsteht: Helmut Freischmidt (36) ist CDU-Kandidat der Ortsvorsteherwahl in Trier-Süd am 13. Januar. Der Realschullehrer und Fußballtrainer rechnet sich gute Chancen aus.

 Will für Trier-Süd am Ball sein: Helmut Freischmidt (36). TV-Foto: Roland Morgen

Will für Trier-Süd am Ball sein: Helmut Freischmidt (36). TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Süd. So schnell kann's gehen. Es war Ende November, als Triers CDU-Chef Bernhard Kaster bei Helmut Freischmidt anrief und fragte, ob der für das Amt des Ortsvorstehers von Trier-Süd kandidieren wolle.Mission: rot-grüne Hochburg stürmen

"Ich habe mir einige Tage Bedenkzeit erbeten und dann ja gesagt. Die Mitgliederversammlung hat mich dann einstimmig nominiert", schildert Freischmidt seinen überraschenden Werdegang zum "Last-minute-Kandidaten", der anstelle des schwer erkrankten christdemokratischen Platzhirschen Gilbert Felten (71) die rot-grüne Hochburg Trier-Süd stürmen soll.Stürmen - damit kennt sich der 36-Jährige bestens aus. Der Trainer des Fußball-A-Ligisten VfL Trier hat den Spitznamen "Pferdelunge", weil er früher "unermüdlich den Platz rauf- und runtergerannt ist - bevorzugt auf der linken Seite". Politisch ist ihm "die Mitte lieber. Da fühle ich mich gut aufgehoben". Deshalb sei es für ihn auch kein Problem gewesen, auf die Schnelle der CDU beizutreten. Vater Horst (Ortsvorsteher von Kernscheid) und der ältere Bruder Norbert (Stadtratsmitglied) sind ebenfalls Christdemokraten - was Kaster auf den Dreh brachte, den politisch unbeleckten, aber als Sportler stadtbekannten Helmut Freischmidt ins Rennen zu schicken. Der gibt sich sehr selbstbewusst: "Ich rechne mir durchaus Chancen aus. Im Wahlkampf erhalte ich erfreulich gute Resonanz." So gute, dass er "unbedingt bei der Stange bleiben und sich weiterhin für Trier-Süd engagieren will - auch wenn ich diesmal nicht Ortsvorsteher werden sollte. Ich habe Blut geleckt am politischen Geschäft. Meine Partei und mein Stadtteil können auf mich zählen."Der 36-Jährige wohnt seit fünf Jahren in der Südstadt. Die Wohnung des Hauses in der Weidegasse, das er jetzt gemeinsam mit Freunden kauft, bewohnt er gemeinsam mit Lebensgefährtin Vanessa Brockmüller. Sein Beruf als Lehrer (Religion, Geschichte, Sport) an der Realschule Neuerburg werde einem ehrenamtlichen Engagement als Stadtteil-Chef nicht im Wege stehen. Weil er auch nachmittags unterrichtet, hat er freitags frei. Zudem geht er davon aus, zum kommenden Schuljahr nach Trier versetzt zu werden."Hier liegt viel zu viel Potenzial brach"

Im 9500-Einwohner-Stadtteil Trier-Süd liegt, so glaubt Freischmidt, "viel zu viel Potenzial brach". Deshalb sieht er sich auf einer Linie mit OB Klaus Jensen, der zu mehr Miteinander und Gemeinsinn aufruft. Sich verantwortlich fühlen für andere - da will Freischmidt mit gutem Beispiel voran gehen, sprich: "Zum Beispiel Möglichkeiten schaffen, damit sich Kinder und Jugendliche sportlich betätigen können und neue Angebote bekommen, Freizeit zu gestalten. Und die ältere Generation intensiver einbinden ins Stadtteil-Geschehen." Sein Versprechen: "Wenn ich etwas mache, dann hänge ich mich auch richtig 'rein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort