Seltene Orchideen am Abgrund

Der Arbeitskreis heimische Orchideen (AHO) sieht in dem geplanten Steinbruch bei Olk eine Bedrohung des Naturschutzgebiets "Rechberg". Es zählt zu den bedeutendsten Orchideen-Biotopen landesweit.

 Der Pflanzenschützer vom „Rechberg“: Werner Becker von der Regionalgruppe Trier des Arbeitskreises Heimische Orchideen begutachtet eine „Pyramidenorchis“.TV-Foto: Albert Follmann

Der Pflanzenschützer vom „Rechberg“: Werner Becker von der Regionalgruppe Trier des Arbeitskreises Heimische Orchideen begutachtet eine „Pyramidenorchis“.TV-Foto: Albert Follmann

Ralingen-Olk. Der "Rechberg" bei Olk ist vielen Orchideen-Liebhabern weit und breit ein Begriff. Rund 20 Arten kommen hier vor - eine Vielfalt, die Bewunderer aus ganz Deutschland, aber auch aus Luxemburg, Belgien und Frankreich anzieht. Obwohl die Besucher vorsichtig zu Werke gehen, hinterlassen sie Spuren: Trampelpfade durchziehen den Hang. Und entlang dieser Pfade wachsen an der einen oder anderen Stelle zwischen Gräsern und Wiesenblumen die Orchideen.

Unscheinbar, aber selten



Sie sind für den Laien nicht unbedingt auf den ersten Blick als solche zu erkennen, wie etwa die unscheinbare Boxriemenzunge oder der Ohnsporn, der auch "Hängender Mensch" genannt wird. Der Hummelragwurz hat da schon mehr Ähnlichkeit mit der klassischen Wohnzimmer-Orchidee; die Pyramidenorchis fällt durch ihre violette Blüte am ehesten ins Auge.

Der Mann, der die Fauna und Flora im "Rechberg" kennt wie kaum ein Zweiter ist Werner Becker, Leiter der Regionalgruppe Trier im Verein "Arbeitskreis Heimische Orchideen" (AHO). Mit großer Sorge verfolgt er die Diskussion um die geplante Ansiedlung eines rund 200 Hektar großen Steinbruchs mit Zementwerk und Müllverbrennungsanlage (der TV berichtete) in unmittelbarer Nachbarschaft des Naturschutzgebiets. "Wenn der Steinbruch kommt, ist das das Todesurteil für die Orchideen", sagt Becker. Mehr noch als die Staub-Emissionen fürchtet er die Auswirkungen einer riesigen Grube: "Das Loch würde den Pflanzen das Wasser abschneiden."

Der "Rechberg" gehört nach Einschätzung von Werner Becker zu den wertvollsten Orchideen-Biotopen in Rheinland-Pfalz. Auch die Artenvielfalt bei Eidechsen, Spinnen, Schmetterlingen und Vögeln sei bemerkenswert. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Mega-Steinbruch Südeifel" hat sich unterdessen bereit erklärt, im Winterhalbjahr bei der Biotop-Pflege am "Rechberg" mitzuhelfen. Unter anderem sind Mäh- und Baumschnittarbeiten zu erledigen.

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