Seminar der Scherze

TRIER. (ksm) Einen prominenten Gast erlebten die Studierenden eines Theaterseminars an der Uni Trier ganz aus der Nähe: Guildo Horn erinnerte sich an seine Studienzeit und erzählte von seinen Erfahrungen bei den Proben zur Musical-Produktion "Paradise of Pain".

"Wo kommen Sie denn jetzt her? Ab in die Ecke!" Guildo Horn tadelt eine Studentin, die zu spät in den Seminarraum kommt. Es ist einer von seinen Scherzen, die die rund 50 Studenten im Germanistik-Seminar "Theaterpraxis" neben Einblicken in die Theaterwelt auch seinen Humor erfahren lassen. Der Besuch des Trierer Schlagersängers hat denn auch mit einer üblichen Uni-Veranstaltung wenig gemein. Peter Oppermann, Dramaturg am Stadttheater, hat zu diesem Termin eine Auswahl seiner kreativen Köpfe der Musical-Produktion "Paradise of Pain" mitgebracht. Die wöchentlichen Seminarstunden hält er abwechselnd mit Intendant Gerhard Weber. "Ich freue mich, dass ich Guildo überreden konnte, den Studenten einige seiner wenigen freien Minuten zu widmen", sagt Oppermann. Im Gespräch mit ihm erzählen auch Ausstatter Christoph Weyers, Choreografin Barbara Tartaglia und Regisseur Holger Hauer von den Arbeiten am Musical. Die letzten vier Wochen vor der Premiere liegen vor ihnen. Proben ohne wichtige Bühnenteile, da die noch in der Werkstatt ihrer Vollendung harren. Termine der Schauspieler und Tänzer unter einen Hut zu bekommen oder Himmel und Hölle im Bühnenbild umzusetzen - die Studenten erhalten von ihren Gastdozenten einen interessanten Einblick in die Welt hinter den Kulissen. Der Besuch an der Uni erinnert Guildo Horn an die Zeit, als er selbst noch auf diesen Stühlen saß und fleißig Pädagogik studierte. "Mir ist die Uni damals verkopft vorgekommen", sagt er. "Aber es ist eine schöne Sache, ein Diplom zu haben, denn mir traut niemand etwas zu." Dass er nicht nur mit seinen Auftritten als Sänger unterhalten kann, beweist er mit seinen Anekdoten. So erzählt er von einem Unifest, an dem spontan seine Combo auf den Namen "Orthopädische Strümpfe" getauft wurde. Auch über seine Arbeit mit behinderten Menschen und den Einstieg in die Schauspielerei spricht Guildo Horn: "Ich bin Quereinsteiger. Wenn ich schauspielere, ist das so, als würde ich in eine Geisterbahn rennen. Ich hinterfrage das nicht." Regisseur Holger Hauer verrät, wie sich sein prominenter Darsteller, frei von Starallüren, in den Proben schlägt: "Am liebsten sind mir Schauspieler, die willig sind. Guildo lässt sich sehr ein und ist mit großer Intensität dabei."

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