Service-Wüste Hauptbahnhof?

TRIER. Die Bahn hat ihre Pläne, bis zu zehn Stellen im Service-Bereich des Trierer Hauptbahnhofs abzubauen sowie den Bahnsteig-Service und den Service-Point komplett aufzulösen, zunächst einmal auf Eis gelegt. Nun soll der Bahnhof auf einer Konferenz Mitte Dezember "neu definiert" werden.

"Der Bahnhof ist heute ein modernes Dienstleistungszentrum, der alle Services bietet, die Ihre Reise noch angenehmer machen", verspricht die Bahn auf ihrer Internet-Seite vollmundig. Doch intern werden Pläne geschmiedet, die genau auf das Gegenteil hinauslaufen: Abbau von Personal und Abbau von Serviceleistungen. Bis zu zehn Arbeitsplätze sollen wegfallen

Alleine im Hauptbahnhof Trier sollen bis zu zehn Arbeitsplätze wegfallen. 17 Personen sind in drei Schichten im Bereich Service und Zug-Ansage eingesetzt. Dies bedeute, so Transnet-Betriebsrat Thorsten Uerz, dass längst nicht mehr alle Züge abgedeckt werden könnten. Im Gespräch sei auch, die so genannte 3-S-Zentrale ("3-S" steht für Sicherheit, Service, Sauberkeit) von Trier nach Saarbrücken zu verlagern. Uerz befürchtet, dass künftig weniger Bahnschutzbeamte eingesetzt werden. Ganze Tage am Trierer Hauptbahnhof ohne deren Präsenz, dazu keine Videoüberwachung - in den Augen des Betriebsrats droht eine gravierende Sicherheitslücke. Gewerkschafter Helmut Trierweiler von der Transnet-Ortsverwaltung Trier beanstandet, dass generell auf den Bahnhöfen nur noch das Notwendigste gemacht werde. Es fehle an Gesamtkonzepten, an denen auch Bund, Land und Kommunen beteiligt seien. Der Vorstandsvorsitzende der Bahn-Tochter DB Station & Service, Wolf-Dieter Siebert, sagte dem Trierer CDU-Abgeordneten Bernhard Kaster, dass die Dienstplanung bereits zum 1. Januar 2006 die Reduzierung von acht Mitarbeitern im Service-Bereich vorsehe. Auch der Service-Point solle abgebaut werden. Die DB Station & Service plant zudem, keinen Bahnsteig-Service mehr bei Bahnhöfen ab der Kategorie II mehr vorzusehen. Der Trierer Hauptbahnhof ist in Kategorie III eingestuft. Nach Auskunft des Abgeordneten Kaster hat Vorstandsvorsitzender Siebert ihm zugesagt, die Pläne zum Stellenabbau im Service-Bereich des Hauptbahnhofs "zurück in die Schublade zu legen". Bevor über Personalmaßnahmen endgültig entschieden werde, solle zunächst die Entwicklung des Trierer Hauptbahnhofs auf einer Bahnhofskonferenz geklärt werden, an der unter anderem die Stadt Trier, die luxemburgische Bahngesellschaft CFL und Vertreter aus Politik und Touristik teilnehmen sollen. Ziel müsse es sein, so Kaster, auch bei der geplanten bundesweiten Umstrukturierung des Bahnhofsmanagements den Verbleib von Arbeitsplätzen in Trier zu sichern. Nach den ursprünglichen Plänen der Bahn sollte das derzeit noch in Trier ansässige Bahnhofsmanagement auf die Bahnhöfe Saarbrücken und Koblenz aufgeteilt werden; ab dem Bahnhof Quint soll Koblenz zuständig sein, der übrige Teil inklusive Hauptbahnhof würde Saarbrücken zugeschlagen. Nun sei ihm aber zugesichert worden, so Kaster, dass Trier auch nach dem Weggang von Iris Hannappel nach Darmstadt einen Bahnhofsmanager behalte. Ferner wolle Wolf-Dieter Siebert das Bahnhofsmanagement Trier neu bewerten lassen und "eine angemessene Lasten- und Aufgabenverteilung zwischen Saarbrücken und Trier finden". Beim Treffen mit dem Bahn-Vorstand habe er insbesondere auf die internationale Funktion des Trierer Bahnhofs hingewiesen, sagte Kaster dem TV. Trier sei der nächstgelegene deutsche Bahnhof eines Oberzentrums für Luxemburg, das 2007 Europäische Kulturhauptstadt werde. Auch habe er auf beabsichtigte Investitionen im Bahnhofsbereich und auf bereits vereinbarte Verbesserungen im Fernverkehr (ICE) hingewiesen. Service-Team bangt um berufliche Zukunft

Während den Verhandlungen über den ICE-Anschluss im Februar habe Bahnchef Hartmut Mehdorn ihm zugesichert, dass es keine Verschlechterungen im Bahnhof Trier geben werde, so der Abgeordnete. Ungeachtet dessen ist im Trierer Service-Team die Sorge um die berufliche Zukunft groß. Zwei Mitarbeiter seien bereits zum Zoll gewechselt.Wie ist Ihre Meinung zum Service der Bahn? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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