Sich dem inneren Schmerz stellen

"Depression - Krankheit der vielen Gesichter" lautete der Titel einer Veranstaltungsreihe in der Synagoge Schweich. Dabei wurden auch die Hilfsangebote in der Region vorgestellt.

Schweich/Trier. "Eine Depression, das ist unterdrücktes Leid", sagt Michaela Huber, psychologische Psychotherapeutin. "Niemand schaut sich den Schmerz gerne an, weder der Mensch, noch die Gesellschaft." Mehr als vier Millionen Depressive soll es in Deutschland geben; die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass sich die Zahl der an einer Depression Erkrankten weltweit bis zum Jahr 2020 verdoppelt.

Die Informationen stammen aus der Dokumentation "Volksleiden Depression" von Michael Heuer, die im Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlt worden ist. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Depression - Krankheit der vielen Gesichter" ist sie nun in der Synagoge Schweich gezeigt worden. Organisiert wurde diese von den Barmherzigen Brüdern Schönfelderhof in Kooperation mit dem Dekanat Schweich-Welschbillig, der Fachstelle für Erwachsenenbildung Trier, dem Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrum Schweich und der Volkshochschule.

Nach einem Fachvortrag und einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion wurden nun die Dokumentation sowie die Hilfsangebote in der Region präsentiert.

Dieter Ackermann, Psychiatrie-Koordinator der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, hat vor anderthalb Jahren den Psychosozialen Krisendienst für die Region Trier gegründet. "In Rheinland-Pfalz ist er einzigartig", sagt er. Im Trierer Gesundheitsamt in der Paulinstraße 60 stehen an Wochenenden und Feiertagen jeweils zwei Mitarbeiter von 12 bis 0 Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung, auch Hausbesuche sind möglich. "Im ersten Jahr hatten wir mehr als 400 Kontakte", sagt Ackermann. "Viele Menschen sind vereinsamt, einige sind suizidgefährdet." Der Krisendienst kooperiert etwa mit der Polizei und dem Schönfelderhof.

Kontakt: Telefon 0651/715517, Internet: www.psychosozialerkrisendienst-regiontrier.de

Norbert Stozek, Zentraler Casemanager für die Region Trier beim Schönfelderhof, stellt das Kompetenznetz gegen Depression Eifel-Mosel vor. Ärzte, Fachkräfte in sozialen Einrichtungen und im Gesundheitswesen, Angehörige und Betroffene haben sich in dieser Initiative zusammengeschlossen, um Hilfen für Menschen mit Depressionen bekanntzumachen. "Wir wollen aufklären und dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut werden", sagt Stozek. Geplant sind etwa Fachvorträge und Lesungen.

Kontakt: Franz Bonfig, Psychiatriekoordinator Trier, Telefon 0651/718-1549, E-Mail: kompetenznetz-depression-eifel-mosel@hotmail.de

Johannes Rohr ist der Leiter des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrums Schweich (GPBZ). Die Angebote für psychisch beeinträchtigte Menschen aus dem Einzugsbereich der VG Schweich sind eine Kontakt- und Beratungsstelle, betreute Wohnangebote, Tagesstätte und ambulante Soziotherapie. Das GPBZ ist eine Einrichtung des Schönfelderhofs in Zemmer. In Trägerschaft der Barmherzigen Brüder Trier macht dieser gemeindepsychiatrische Betreuungsangebote für etwa 450 Menschen mit einer psychiatrischen Beeinträchtigung. Ziel ist deren Rehabilitation und Eingliederung.

Kontakt: GPBZ: Telefon 06502/995006, E-Mail: j.rohr@bb-schoenfelderhof.de

Schönfelderhof: Telefon 06580/9120, E-Mail: info@bb-schoenfelderhof.de

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