Sicher das Licht der Welt erblicken

"Zum Geburtstag wünsche ich mir eine Hebamme, die Zeit für mich hat" - so lautete das Motto des Hebammentages am heutigen Montag, 5. Mai. Damit wollen die Geburtshelfer auf ihre immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.

Trier. (mek) Ganz im Zeichen berufspolitischer Forderungen steht der heutige Hebammentag. Um auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen, startet die Kreisgruppe Trier-Bitburg-Saarburg des Bunds Deutscher Hebammen um 19 Uhr im Broadway-Kino in Trier eine Aktionswoche. Nach einem kleinen Empfang wird im Broadway-Kino der Film "Der lange Weg ans Licht" gezeigt. Der Dokumentarfilm über eine selbstständige Hebamme in Sachsen wird nur an diesem Tag aufgeführt. In den folgenden drei Tagen gibt es verschiedenen Informations-Veranstaltungen (siehe Extra). "Stellen werden gesperrt oder nicht mehr besetzt, die Arbeit bleibt aber die gleiche. Wir Hebammen haben dadurch immer mehr zu tun. Unserem Job können wir nicht mehr voll nachgehen, weil einfach die Zeit dazu fehlt", erzählt Nina Schümmelfeder. Sie ist Vize-Vorsitzende im hiesigen Kreis und möchte zusammen mit ihrer Vorsitzenden Anja Lehnertz und den über 50 Mitgliedern das Bewusstsein für ihren Berufsstand schärfen. Nicht wenige Hebammen stehen auf der Straße, obwohl der Bedarf für mehr Jobs in diesem Bereich da sei. "Viele sammeln Überstunden, die sie gar nicht mehr abbauen können. Durch die Überlastung treten bei einigen auch logischerweise Burnout-Symptome auf", sagt sie.Der Hebammenmangel führt dazu, dass eine Hebamme mehrere Gebärende gleichzeitig betreuen muss. "Zum präventiven Ansatz einer guten Geburtshilfe gehört aber eine 1:1-Betreuung", sagt auch Helga Albrecht. Die Präsidentin des Bundes Deutscher Hebammen weiß, dass die personelle Situation dies oft nicht zulässt - und damit auch dem Berufsethos der Hebammen widerspricht. Der Leistungsdruck unter den Hebammen sei immens. Eine Studie zeigte kürzlich, dass die Arbeitszeit der Kreißsaal-Hebammen die Hauptursache gesundheitlicher Probleme sei.Nina Schümmelfeder hat sich vor einiger Zeit selbstständig gemacht, "damit ich einfach ganzheitlicher arbeiten kann". So kann sie sich schon in der Schwangerschaft mit den werdenden Müttern beschäftigen. Auch nach der Geburt ebbt die Betreuung durch sie nicht ab - ihre Kolleginnen in den Kliniken können der Vor- und Nachbetreuung kaum Zeit widmen. "Ohne genügend personelle Ausstattung der Kreißsäle haben wir auf Dauer keine gesunden und leistungsfähigen Hebammen, die die Mütter stärken und die Kinder liebevoll empfangen. Wir fordern deshalb mehr Hebammen in den Kreißsälen", sagt Helga Albrecht. Eine Hoffnung indes gibt es kaum. Schümmelfeder: "Die Situation wird eher schlimmer als besser." Extra Das Programm: 5. Mai: 19 Uhr: Empfang im Broadway-Kino, Paulinstraße 18, Trier, 19.30 Uhr: Vorführung "Der lange Weg ans Licht"; 6. Mai: 10 Uhr: Hebammenfrühstück (auch für Schwangere, Mütter, Familien und Interessierte), Café Löwentatze, Neustraße; 7. Mai: 10 bis 17 Uhr: Infoveranstaltung, kostenloses Wiegen und Kinder-Check Ups durch Hebammen, Sternapotheke, Bahnhofstraße 32, Konz; 8. Mai, 10 bis 17 Uhr: Hebammentag, kostenlose Beratung und Information, Fachmarkt Babyone, Im Siebenborn 13, Trier. (mek)

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