SICHERHEIT

Zur Berichterstattung über das Konzert der Band Unheilig in Losheim:

Meinung

Bittere Erfahrung für Rollstuhlfahrer
Bei dem Konzert wurden schwerbehinderte Rollstuhlfahrer abgeschoben an die oberste, gefährlichste Stelle im Gelände. Stetig bis zur Bühne und seitwärts abfallend auf nicht festem Untergrund, ohne Aufhaltehindernis, im aufgeweichten Gras, später bei strömendem Regen - also lebensgefährlich. Der Platz wurde ohne Fachkenntnis und Interesse vom Personal zugewiesen. Beobachter fragten sich, warum wir dahin abgeschoben wurden, obwohl es eine Rampe für Rollstuhlfahrer gab. Diese wurde von Kindern belegt, obwohl sie vorab für Rollis zugesichert war. Ohne Rampe wird es lebensgefährlich, wenn ein Rollstuhl (bis 200 Kilo) abrutscht bis zur Bühne und Zuschauer trifft. Neben den unnötigen Verletzungen und dem Stress für Rollis. Es war ernüchternd und diskriminierend, so abgeschoben zu werden, ohne jegliche Vernunft und Rücksicht auf Rollis. An der zugewiesenen Stelle war der Aufenthalt nur mit anderen Begleitpersonen möglich. Wo war hier die Sicherheit, wo das Recht auf Gleichheit für Behinderte? Es ist reines Glück, dass nichts passiert ist. Die Gesundheit und das Leben aller sind oberstes Gebot, auch wenn es starke Musik ist. Traurig für alle, dass es derartige Zustände und Praktiken heute noch gibt. Man sollte derartige Dinge nicht herunterspielen und verharmlosen. Ich habe die Band eingeladen, sich mal an so eine Stelle in einen Rollstuhl zu setzen. Das ist Realität für behinderte Menschen im Alltag. Sicherheit für alle Menschen ist das Wichtigste, ohne Polemik und Theatralik also auch für Rollstuhlfahrer. Diese sollte man nie so gefährlich diskriminierend an letzter Stelle platzieren. Jeder könnte der Nächste sein, den es trifft. Verbittert, gezwungen aus Sicherheitsgründen, menschlich enttäuscht, mussten fast alle Rollstuhlfahrer das Konzert verlassen. Ralf Grapentin, Trier

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