Sie haben sich nichts mehr zu sagen
TRIER. Prinzessin Gabi I. und Prinz Niki I. waren das Traumpaar der Karnevalssession: trierisch, witzig, selbstironisch. Doch seit Rosenmontag herrscht Funkstille zwischen den beiden.
Ausgerechnet zur karnevalistischen Hoch-Zeit, am Tag nach Fetten Donnerstag, passierte das Missgeschick: Prinzessin Gabi I. vom Rostijen Hoaken stolperte auf der Treppe ihrer Prinzenresidenz und fiel unglücklich auf den Hosenboden. Drei Stunden lang wurde Ihre närrische Hoheit am nächsten Tag im Mutterhaus untersucht, bis das Ergebnis feststand: nix kaputt, aber jede Menge Prellungen. Rat des Doktors: Schonzeit bis zum Rosenmontagszug. Das hätte Gabi I. vielleicht auch beherzigt, wäre nicht am gleichen Abend eine Kappensitzung "ihrer" Karnevalsgesellschaft Rote Funken gewesen. "Da wollte ich unbedingt hin", sagt sie heute, "schon weil ich meinem Papa einen Orden verleihen wollte." Doch bereits an der Tür zur Aula der Berufsbildenden Schulen sei Schluss mit lustig gewesen. "Da kam mir die Frau des Adjudanten entgegen und hat gefragt: Was willst du denn hier? Wir haben doch überall erzählt, du hättest eine deftige Erkältung." Da war die in vollem Ornat erschienene Prinzessin nach eigenen Angaben ziemlich perplex, weil sie von einer närrischen Untertanin so angeblafft worden sei. Das Ende vom Lied: Prinzessin Gabi I. vom Rostijen Hoaken machte sich wutentbrannt vom Acker. Seit diesem Abend ist das Tischtuch zwischen den beiden Trierer Top-Tollitäten zerrissen. "Auch beim Rosenmontagszug auf dem Wagen war Funkstille zwischen uns beiden", sagt die Prinzessin. Aber nicht nur das: Auch das Kleine Volkstheater bekommt den Zoff der beiden Trierer Mundart-Akrobaten zu spüren. "Niki Weber hat seinen Austritt per Einschreiben mit Rückschein erklärt - aus privaten Gründen", sagt Prinzessin Gabi Hahn, die nebenbei auch Präsidentin der beliebten Laienspieltruppe ist. Das Kleine Volkstheater steckt momentan mitten in den Proben für die neue Produktion "Der Mumiengrieweler". Auf die Schnelle musste nun eine Neubesetzung für die Rolle des "Kaisers Konstantin" her. Dafür war eigentlich Niki Weber eingeplant, der auf der Bühne bei vergangenen Produktionen als "Buhmann" oder "Gaordenzwerch vom Piddersberch" brillierte. "Das Problem ist aber gelöst", sagt Gabi Hahn."So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt"
Prinz Niki I. vom Ur-Pils möchte zu dem wenig närrischen Zoff hinter den Kulissen "gar nichts sagen. Das ist ganz allein eine Sache zwischen Gabi und mir." Trotzdem denkt Niki Weber an die Zeit vor Aschermittwoch mit Freuden zurück. "Die Session war phantastisch, einfach einmalig", sagt er. Und: "Ich bin glücklich über die tolle Zeit und dass es den Leuten Spaß gemacht hat. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt. Wie die Leute auf uns zugekommen sind, das bleibt hängen." Ähnlich ins Schwärmen gerät rückblickend auch "seine" bessere Karnevalshälfte, Prinzessin Gabi: "Wir haben so einen guten Job gemacht", sagt sie, "es war die schönste Zeit, die ich je erlebt habe." Und plötzlich reden die beiden nicht mal mehr miteinander? Irgendwie komisch. "Es ist alles etwas unglücklich gelaufen", meint Udo Ringel, der Adjutant des Prinzen. Es habe Missverständnisse gegeben, man habe sich nichts Böses dabei gedacht, fügt er hinzu und ist optimistisch, dass sich das eines Tages wieder einrenken werde: "Alles wird gut." Gerüchte, wonach sein bevorstehender Rückzug als Leiter des Trierer Rosenmontagszugs etwas mit dem Knatsch des Prinzenpaars zu tun haben könnte, weist Ringel zurück: "Dass ich im April nicht mehr kandidiere, war lange geplant." Kein Gerücht ist allerdings, dass einflussreiche Trierer Narren den Adjudanten dafür verantwortlich machen, dass das Prinzenpaar in diesem Jahr bei Veranstaltungen wie der Kappensitzung im Mutter-Rosa-Altenzentrum oder dem Heuschreck-Kinderkarneval fernblieb. Weitgehend bedeckt hält sich im Streit der Narren Peter Pries, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval: "Ich sage dazu nur: Es würde mich freuen, wenn sie den Krach beenden und sich wieder vertragen." Die erste Gelegenheit dazu besteht bereits in der nächsten Woche. Am Donnerstag gibt´s für die Teilnehmer des Rosenmontagszugs einen "Dankeschönabend" auf der Katholischen Akademie. Eingeladen ist laut Pries auch das Prinzenpaar: "Und beide haben gesagt, wir kommen."