Sie machte aus dem Lehrerzimmer einen Laufsteg

Trier · Seit 22 Jahren ist die jährliche Modenschau der Berufsfachschule für Textil und Modedesign ein Höhepunkt in Trier. Jetzt geht die Organisatorin und Lehrerin Hiltrud Weyand in den Ruhestand - mit einer Menge neuer Pläne.

 Gemütlich in ihrem Garten sitzen und die Ruhe genießen: Das hat sich Hiltrud Weyand für ihren Ruhestand vorgenommen. Ob sie das angesichts ihrer vielen Zukunftspläne schafft? TV-Foto: Annika Niederkorn

Gemütlich in ihrem Garten sitzen und die Ruhe genießen: Das hat sich Hiltrud Weyand für ihren Ruhestand vorgenommen. Ob sie das angesichts ihrer vielen Zukunftspläne schafft? TV-Foto: Annika Niederkorn

Foto: (h_st )

Trier. Lachend erinnert sich Hiltrud Weyand an die ersten Modenschauen der Trierer Berufsfachschule für Textil und Modedesign. "Das war zunächst eine interne Veranstaltung. Die Schüler sind im Lehrerzimmer mit ihren Kleidern auf und ab gelaufen."
Längst ist die Modenschau, die Weyand vor 22 Jahren initiiert und seither betreut hat, öffentlich und ein fester Bestandteil jedes Schuljahres. 70 Schüler präsentieren ihre Projekte, an denen sie zuvor über Monate hinweg gearbeitet haben. "Es macht immer richtig Spaß, mit den Schülern zu arbeiten. Nächtelang feilen sie an ihren Kleidungsstücken für die Show, wenn noch Änderungen gemacht werden müssen", erzählt Weyand. "Das Wichtigste ist, die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein unserer Schüler zu stärken. Mit solchen Projekten kann das gelingen."
In diesem Jahr hat Hiltrud Weyand die Modenschau, die sie seinerzeit mit einer Referendarin ins Leben gerufen hatte, zum letzten Mal betreut: Zum Ende des Schuljahres ist sie in den Ruhestand eingetreten.
1978 begann die heute 63-jährige Lehrerin an der Berufsfachschule für Textil und Modedesign. Die Liebe zu Stoffen liegt in ihrer Familie. Schon die Großmutter war Schneiderin. Weyand studierte Textillehre und Ernährungswissenschaft in Saarbrücken, bevor sie als Lehrerin an die Berufsfachschule in Trier kam. Zwischenzeitlich nahm sie eine Auszeit für ihre vier Kinder. Mittlerweile gehören auch vier Enkel - vom Babyalter bis zu sechs Jahren - zur Familie. Ihren vier Töchtern mit den Kindern uneingeschränkt helfen zu können und viel Zeit mit ihrem Mann zu verbringen: Darauf freut sich die 63-Jährige im Ruhestand besonders. "Ich möchte auch noch Sprachen lernen, zum Beispiel Französisch."
Ihr sei es stets wichtig gewesen, den Schülern zu zeigen, wohin ihr beruflicher Weg führen könne, sagt Weyand. Im Berufsvorbereitungsjahr hat sie deshalb ein Änderungsatelier ins Leben gerufen, in der die Jungen und Mädchen kleine bis größere Änderungen machen. Das koste weniger als bei etablierten Änderungsschneidereien, doch dafür wisse man, dass manches nicht perfekt werde.
"Neulich hat mir eine ehemalige Schülerin geschrieben, dass sie oft an den Unterricht zurückdenkt. Da geht einem das Herz auf."

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