Kriminalität Wegen 330 Kilo Marihuana in Trier vor Gericht

Trier · Sie wurden mit Drogen im Wert von zwei Millionen Euro bei Trier erwischt. Der Prozess gegen zwei mutmaßliche Rauschgiftschmuggler geht am Freitag weiter. Einer hat inzwischen gestanden, will aber nur von 20 Kilo gewusst haben.

 Eine Polizistin zeigt auf diesem Symbolbild bei einer Kontrolle gefundenes Marihuana.

Eine Polizistin zeigt auf diesem Symbolbild bei einer Kontrolle gefundenes Marihuana.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Zwei in Deutschland lebende Türken stehen in Trier vor Gericht. Sie sollen zu einer im Großraum Hamburg und Osnabrück sowie in Spanien aktiven Organisation gehören, die im internationalen Rauschgiftschmuggel aktiv ist – so stellt es die Staatsanwaltschaft Trier dar. Die Ermittler werfen den Verdächtigen vor, in zwei Fahrten 220 Kilogramm und 110 Kilogramm mit Lastern von Spanien nach Deutschland geschmuggelt zu haben.

Beide sitzen seit Ende Oktober 2017 in Untersuchungshaft und warten auf das Ende ihres Prozesses  vor dem Landgericht Trier, der am heutigen Freitag fortgesetzt wird. Ob auch ein Urteil fällt, steht noch nicht fest.

Die zwei Verdächtigen streiten zunächst alles ab und behaupten, von den zwischen ihrer Ladung versteckten Drogen nichts zu wissen. Die Staatsanwaltschaft Trier glaubt ihnen aber nicht und hält sie für „hinreichend tatverdächtig“, im Auftrag von Hintermännern aus Spanien Drogen im großen Stil nach Deutschland zu bringen.

Doch diese Situation hat sich mittlerweile geändert. Einer der beiden Angeklagten hat ein Teilgeständnis abgelegt. Das bestätigt sein Anwalt Hakan Ilkgün aus Bremen auf Anfrage des TV. „Vier Kisten mit jeweils vier Kilogramm Marihuana standen nicht versteckt, sondern deutlich sichtbar im Laderaum des Lkw“, sagt Ilkgün. „Von diesen vier Kisten  hat mein Mandant gewusst, nicht aber von weiteren in der Ladung versteckten 200 Kilo.“

Rückblick zum Herbst 2017: Ein Team des Hauptzollamts Koblenz wartet auf dem Rastplatz Markusberg an der A 64 auf einen bestimmten Lkw. Die Aktion ist keine Routinekontrolle, die Ermittler sind gezielt auf der Jagd. Sie haben einen Tipp vom Zollfahndungsamt Hamburg erhalten. Ein aus Spanien kommender Lkw sei vollgepackt mit Drogen, die nach Norddeutschland transportiert werden sollen.

Der Laster rollt an, die Beamten stoppen ihn. Sie wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihnen einer der größten Schläge gegen den internationalen Rauschgifthandel innerhalb der letzten Jahre gelungen ist. Bei der Kontrolle finden die Fahnder 52 Pakete mit insgesamt 221 Kilogramm Marihuana. Sie sind zwischen der legalen, aus mehreren Paletten Trittschalldämmung bestehenden Ladung versteckt. Der Straßenverkaufswert des Stoffs liegt bei zwei Millionen Euro. Fahrer und Beifahrer des Lkw werden festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Trier vorgeführt, der Haftbefehl erlässt.

In Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften Hamburg und Osnabrück fanden die Fahnder Hinweise auf einen zweiten Rauschgifttransport aus Spanien, der Anfang Oktober 2017 gelaufen sein soll. Die Staatsanwaltschaft Trier glaubt, dass die beiden Verdächtigen auch in diesem Fall als Rauschgiftkuriere unterwegs waren und eine Ladung von weiteren 110 Kilogramm Marihuana von Spanien nach Deutschland brachten, wo die Drogen in einer Lagerhalle zwischengelagert und von dort aus an Abnehmer verteilt wurden.

Was machen die Ermittler mit einer derart großen Menge an Drogen? Nach der Analyse und dem Wiegen wandern die Marihuana-Pakete in die Asservatenkammer. Dort bleiben sie, solange sie in laufenden Verfahren noch als Beweismittel gebraucht werden. Am Ende wartet eine Müllverbrennungsanlage.

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