Sieben Widersprüche auf einen Streich

Langsur-Mesenich · Sieben Widersprüche, die Bürger gegen die vom Kreis genehmigte Erweiterung des Kalk- und Dolomitsteinbruchs bei Mesenich eingereicht haben, werden am 6. September im Kreisrechtsausschuss behandelt. Unterdessen bereitet der Betreiber die Ausbeutung des neuen Abbaufeldes vor.

 Auf der Erweiterungsfläche des Steinbruchs Mesenich wird Boden abgetragen, damit man an das Kalk- und Dolomitgestein herankommt. Das neue Abbaufeld erstreckt sich in Richtung Luxemburg-Autobahn (im Hintergrund die Sauertalbrücke). TV-Foto: Friedemann Vetter

Auf der Erweiterungsfläche des Steinbruchs Mesenich wird Boden abgetragen, damit man an das Kalk- und Dolomitgestein herankommt. Das neue Abbaufeld erstreckt sich in Richtung Luxemburg-Autobahn (im Hintergrund die Sauertalbrücke). TV-Foto: Friedemann Vetter

Langsur-Mesenich. Die Firma Natursteinwerk Mesenich (NSM) erweitert ihren Dolimitsteinbruch oberhalb von Mesenich um 18 Hektar. Die Genehmigung des Kreises liegt vor, allerdings unter Auflagen. So muss NSM unter anderem einen Lärmschutzwall bauen, seine Lastwagen durch eine Reifen-Waschanlage leiten und bei Sprengungen bestimmte Geräuschpegel einhalten.
Gefahr fürs Grundwasser?



Der Genehmigung war ein mehrjähriges Verfahren vorausgegangen, in dem verschiedene Gutachten auf Kosten des Betreibers eingeholt wurden. Wie berichtet hat das Vorhaben im Ort zu heftigen Protesten und der Gründung einer Bürgerinitiative ("Bims") geführt. Mehr Staub, Lärm und Erschütterungen - das befürchten die Anwohner durch die Erweiterung um vier Abbaufelder in Richtung A 64.
Mit der Genehmigung ist das Verfahren aber noch nicht abgeschlossen. Am Donnerstag, 6. September, 10.30 Uhr, werden im Kreisrechtsausschuss (siehe Extra) sieben Widersprüche von Bürgern verhandelt; darunter der von Peter Bruns, Vorsitzender der Bims. Er kritisiert, es sei nichts unternommen worden, um das Regenwasser im Steinbruch zu behandeln. Das Wasser falle auf riesige blanke Felsen und fließe ungebremst und ungefiltert ins Grundwasser. So könnten Schadstoffe ein Grundwasservorkommen beeinträchtigen, das bis zur Kyll reiche und große Teile von Trier und dem Kreisgebiet mit Trinkwasser versorge. Einige eingereichte Widersprüche haben Bims-Mitglieder bereits zurückgezogen - laut Bruns auch deshalb, weil man den Gutachten wenig entgegenzusetzen habe. Bruns: "Wir müssten schon Gegengutachten in Auftrag geben, und die können wir nicht bezahlen." Deshalb konzentriere man sich auf die Wasserproblematik.
Neu ist auch, dass Bims enger mit der Gemeinde Langsur zusammenarbeiten möchte. Gemeinsames Ziel ist es, die Ausbeutung des vierten Abbauabschnitts zu verhindern. Dieser liegt am nächsten zur Hangkante, unter der der Ort Mesenich liegt.
Ortsbürgermeister Rüdiger Artz ist zuversichtlich, dass NSM einlenkt. Die Gemeinde habe mit der Verpachtung eines Wegestücks an den Betreiber ihren guten Willen gezeigt. Dadurch könne NSM das neue Feld I vom bestehenden Bruch aus anfahren und brauche keine Rampen zu bauen. Durch das Befahren der unteren Sohle sei aber auch die Staubentwicklung geringer, sagt Artz. Laut NSM-Geschäftsführer Mario Lübbers soll das neue Abbaufeld Ende Oktober angestochen werden. Vorher werde die neue Zufahrt gebaut und der Oberboden abgetragen. Er wird im Wall eingearbeitet.Extra

Der Kreisrechtsausschuss ist zwar ein Pflichtausschuss des Landkreises, er ist aber frei in seinen Entscheidungen und nicht an Weisungen der Organe des Kreises gebunden. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, dort Widersprüche gegen Verwaltungsakte von Gemeinden, Verbandsgemeinden oder der Kreisverwaltung vorzubringen und überprüfen zu lassen. Rund 300 bis 350 Verfahren werden pro Jahr abgewickelt. Widerspruchsverfahren vor dem Kreisrechtsausschuss sind einer Klage beim Verwaltungsgericht vorgeschaltet. Sie sollen die Gerichte entlasten. Über einen Widerspruch wird im Kreisrechtsausschuss in einer mündlichen Verhandlung entschieden, zu der sowohl Widerspruchsführer als auch -gegner eingeladen werden. Er tagt unter der Leitung eines bei der Kreisverwaltung beschäftigten Juristen sowie zweier ehrenamtlicher Beisitzer. alf

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