Schulpolitik Siegerentwurf zur Ruwertalschule gekürt: Visionen für eine neue Lernkultur

Waldrach · Die Ruwertalschule Waldrach soll weitgehend abgerissen und neu gebaut werden. Am Freitag hat der Kreis als Bauträger die Siegerentwürfe eines Architektenwettbewerbs präsentiert. Sie sind noch eine Weile vor Ort ausgestellt.

 Nach der Kür der besten Entwürfe für den Teilneubau der Ruwertalschule in Waldrach posieren (von links) Ortsbürgermeister Heinfried Carduck, Schulleiter Markus Lehnert, die Architekten Stefan Zwink und Klaus Friedrich, Landrat Günther Schartz, Architekt Boris Dujmovic, Professor Ulrich Ewert und Bürgermeisterin Stephanie Nickels mit dem Siegermodell.

Nach der Kür der besten Entwürfe für den Teilneubau der Ruwertalschule in Waldrach posieren (von links) Ortsbürgermeister Heinfried Carduck, Schulleiter Markus Lehnert, die Architekten Stefan Zwink und Klaus Friedrich, Landrat Günther Schartz, Architekt Boris Dujmovic, Professor Ulrich Ewert und Bürgermeisterin Stephanie Nickels mit dem Siegermodell.

Foto: Friedhelm Knopp

Generalsanierung der in die Jahre gekommenen Realschule plus in Waldrach oder gleich Teilabriss und Neubau? Einstimmig hatte sich der Kreistag Trier-Saarburg im März 2017 für die „radikale“ Variante entschieden. Denn der Sanierungsbedarf der Altbauten ist enorm. Ihre Struktur entspricht nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen, die Barrierefreiheit ist nicht gewährleistet.

Nach einem Kostenvergleich zwischen einer Generalsanierung, die allen neuen Anforderungen entsprochen hätte, und dem weitgehenden Neubau entschied sich der Kreistag für die letztere Variante. Landrat Günther Schartz kommentierte dies damals so: „Der nun beschlossene Weg ist zwar mit höheren Kosten verbunden. Doch eine reine Sanierung erscheint aus pädagogischen wie auch aus bautechnischen Gründen nicht sinnvoll.“ Viele Probleme des Geländes wie auch die barrierefreie Zugänglichkeit der Gebäude könnten dann nicht gelöst werden. Schartz: „Durch den Abriss entsteht dagegen ein zusammenhängendes Baufeld, auf dem sich moderne und schulgerechte Lösungen verwirklichen lassen.“

Inzwischen ist der vom Kreis eingeleitete Architektenwettbewerb für den Teilneubau abgeschlossen. Eine Jury aus Fachpreisrichtern, Sachverständigen und politischen Vertretern hat die Wahl getroffen. Am Freitag wurden in der Waldracher Schulaula die Arbeiten vorgestellt und die drei Sieger ausgezeichnet.

Das Auswahlverfahren erläuterte der Jurysprecher, Professor Ulrich Ewert aus Ravensburg: In die Bewertung kamen 18 der 25 eingereichten Arbeiten. In die engere Auswahl gelangten davon sieben Entwürfe. Den Ausschlag gaben dabei die funktionale Qualität, die technische Umsetzbarkeit und die ökologische Qualität. Ewert: „Es blieben noch sieben Arbeiten, die im Prinzip alle realisierbar sind.“ Bei der weiteren Auswahl sei dann schon stärker auf Details hinsichtlich der künftigen Nutzung geachtet worden.

 Diesen Entwurf hat die Jury zum Sieger gekürt: Wie in diesem Modell könnten die neuen Gebäude der Ruwertalschule in Waldrach künftig angeordnet sein.

Diesen Entwurf hat die Jury zum Sieger gekürt: Wie in diesem Modell könnten die neuen Gebäude der Ruwertalschule in Waldrach künftig angeordnet sein.

Foto: Friedhelm Knopp

Was an den Entwürfen der erst- und zweitplatzierten Architektenteams hervorsteche, sei die flexible Auslegung der Räume, denn „wer weiß heute schon, wie der Unterricht in 15 Jahren aussieht und welche Klassenstärken wir dann haben.“ Beim ersten Preisträgerteam vom Münchner Büro Friedrich, Poerschke und Zwink habe zudem die verbesserte Einbindung und Fortentwicklung der Mehrzweckhalle überzeugt.

Der zweite Preis ging an das Büro AV1 aus Kaiserslautern in Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro Mettler Landschaftsarchitektur Berlin. Dritter Preisträger ist das Büro Felix Schürmann und Ellen Dettinger München. Schartz betonte, dass es sich bei den Arbeiten zunächst um Entwürfe handele, die nicht einfach eins zu eins umsetzbar seien. Im nächsten Schritt würden Verhandlungsgespräche mit den Preisträgern geführt. Dabei stünden folgende Kriterien im Vordergrund: die Qualität der Projektorganisation, die sichere Erfüllung der Kostenvorgaben sowie die Honorarvorstellungen der Planer.

Anschließend erläuterten die Wettbewerbssieger Stefan Zwink und Klaus Friedrich ihr Konzept: Grund- und Hauptschule sollen als Einzelgebäude erkennbar sein. Weitere Aspekte sind die Zugänglichkeit des Schulgeländes, die Regelung der Busanfahrten sowie die Pausenhofgestaltung auch mit Blick auf den Lärmschutz. Schulleiter Markus Lehnert dankte Jury und Teilnehmern für ihr Engagement: „Das ist kein normales Schulprojekt – es soll der Beginn einer neuen Lernkultur in Waldrach sein.“

Die Entwürfe des Architektenwettbewerbs sind in dieser Woche in der Mehrzweckhalle Waldrach täglich von 13 bis 17 Uhr sowie am Freitag, 27. April, von 13 bis 18 Uhr zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort