Sieht gut aus und schmeckt noch besser

Trier · Welche Probleme entstehen bei der industriellen Landwirtschaft? Wie baue ich ein ökonomisch tragfähiges Unternehmen auf? Wie mache ich mich als veganer Koch selbstständig? Um diese und andere Fragen ging es im Mehrgenerationenhaus bei der Initiative "Deine Ideen bewegen die Zukunft".

Trier. Das Café Balduin ist gut besucht, an Stehtischen drängen sich Menschen, die sich am veganen Büfett bedient haben und nun die dort angebotenen Speisen mit Appetit essen.
Das, was auf den Tellern liegt, sieht gut aus und schmeckt. Die Gerichte stammen aus dem Kochbuch von Björn Moschinski, der in seinem italienischen Restaurant in Berlin ausschließlich vegane Gerichte anbietet.
Nachhaltig und lecker essen - das war das Thema der Veranstaltung. In zahlreichen Workshops informierten sich die Interessierten nicht nur über die ökologischen Folgen des hohen Fleischkonsums und bekamen Alternativen dazu aufgezeigt, sondern die Besucher bekamen auch Denkanstöße für die Gestaltung eines Unternehmens, das sozial, nachhaltig und trotzdem marktwirtschaftlich erfolgreich ist.
Dass zum veganen Essen mehr gehört, als sich von Kartoffelchips und Müsli zu ernähren, wird spätestens nach dem Vortrag von Björn Moschinski klar. Er referierte zum Thema "Geiler Geschmack braucht kein Fleisch". Als 14-Jähriger habe er seinerzeit in der Bravo einen Artikel über Massentierhaltung gelesen, und so lebt er seitdem, seit 20 Jahren, vegan.
Für Hanna Pigulla, Auszubildende im Café Balduin, ist Moschinski ein Vorbild. Sie ist Veganerin und hatte großes Glück, in Henning Popp einen Ausbilder zu finden, der das toleriert. Denn als angehende Köchin gehört es nun einmal dazu, tierische Produkte zu verarbeiten. "Da muss man durch - aber ich darf nach dem Abschmecken ausspucken", sagt sie lachend. Noch sind vegane Restaurants selten zu finden, das große Interesse an den Workshops am vergangenen Samstag lässt aber hoffen, dass in Zukunft immer mehr Menschen die Notwendigkeit erkennen, den Konsum von tierischen Produkten zumindest einzuschränken.
Dass "geiler Geschmack" kein Fleisch braucht, beweisen die Rezepte von Björn Moschinski. Auf den Geschmack kommen muss man allerdings selbst. Er will nicht missionieren, sondern durch Taten überzeugen. Dass vegane Lebensmittel teuer sind, liegt nicht zuletzt daran, dass sie im Gegensatz zu Fleisch nicht subventioniert werden. Und während Milch mit sieben Prozent versteuert wird, sind es bei Sojamilch 19 Prozent Mehrwertsteuer, weil diese Milch nicht als Lebensmittel, sondern als Getränk gilt.
Umso erfreulicher ist, dass ein Supermarkt die Zutaten für das Mittagessen gesponsert hat, das für die Teilnehmer der restlos ausverkauften Veranstaltung gekocht wurde. Die Veranstaltung wurde von der Initiative "Deine Ideen bewegen die Zukunft" (DIBZ) organisiert. Beteiligt waren auch die Initiative Region Trier (IRT), die das Projekt unterstützt, die e-fect eG, die Lokale Agenda 21 und die Ehrenamtsagentur Trier.
Das DIBZ-Projekt widmet sich der Förderung des nachhaltigen unternehmerischen Denkens und Handelns bei jungen Erwachsenen. Jährlicher Höhepunkt ist das DIBZ-Event. "Is(s)t die Welt nachhaltig!? Faires und leckeres Essen für die Zukunft" war die dritte Jahresveranstaltung der DIBZ.
Mehr Informationen über DIBZ:
www.ideen-bewegen-zukunft.de
Extra

Veganismus ist eine aus dem Vegetarismus hervorgegangene Einstellung, Lebens- und Ernährungsweise. Veganer lehnen jede Nutzung von Tieren und tierischen Produkten ab. Sie meiden alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder sogar die Nutzung tierischer Produkte insgesamt. Ethisch motivierte Veganer achten meist auch bei Kleidung und anderen Gegenständen des Alltags darauf, dass diese frei von Tierprodukten und Tierversuchen sind. red Quelle: Wikipedia

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