Signal auf Fahrt gestellt

WALDRACH. Einen "Großen Bahnhof ohne Gleise" gab es in Waldrach zum offiziellen Baubeginn des Ruwerradweges. 2009 soll das gesamte Projekt auf der alten Bahntrasse Ruwer-Hermeskeil fertig sein.

Das jahrelange Gezerre zwischen der Bahn AG und den Anliegergemeinden um den Kauf der Trasse spukte noch in den Köpfen. "Sogar unsere ehemaligen Verhandlungspartner von der Bahn haben sich heute hierher getraut", meinte deshalb Landrat Richard Groß scherzhaft, als er unter den Gästen an der Hermeskeiler Straße in Waldrach auch die Geschäftsführer Klaus-Joachim Kenzler und Wolfgang Willems von DB-Services Immobilien ausmachte."Spatenstich" mit Schwerlastkran

Der Landrat hatte stellvertretend für die gesamte Ausbaugemeinschaft zu diesem Treffen unmittelbar am Objekt eingeladen. Ein "Spatenstich am Bauwerk 5" unter Mitwirkung eines "Musikvereins" war angesagt - doch die Realität rückte die Dimensionen zurecht: Der besagte "MV" entpuppte sich als ein jugendliches Bläserduo mit avantgardistischem Repertoire und die angesagten "Spaten" als gewaltiger Autokran. Die Waldracher Anwohner der Baustelle hatten es sich auf der Straße und auf ihren Balkonen bequem gemacht. Partystimmung war angesagt, als der Landrat die offiziellen Gäste begrüßte - allen voran die Vertreter der finanziell am Radweg beteiligten Anlieger-Kommunen - auch "Ausbaugemeinschaft" genannt. Ebenfalls unter den Gästen waren die Leitung des für Planung und Bauausführung zuständigen Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, Verbandsgemeinderats - und Ortsratsmitglieder, die Ruwerweinkönigin Julia I. mit Prinzessin Anne und Staatssekretär Günter Eymael als Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz. Groß erinnerte an den Verhandlungsmarathon mit der Bahn, die sich zwar als "hartnäckiger, aber nie als bösartiger Gesprächspartner gezeigt habe". Staatsekretär Eymael sprach vom "teuersten und größten Radwegprojekt", das je in Rheinland-Pfalz in Angriff genommen worden sei. Für die Region biete sich nun die Chance, sich radtouristisch noch stärker zu profilieren. Nach weiteren Grußworten setzten Eymael und Groß den Schwerlastkran per Fernbedienung in Bewegung. Der hob dann einen tonnenschweren stählernen Längsholm der ehemaligen Bahnbrücke an der Hermeskeiler Straße an - der erste symbolische Schritt zum Umbau der Brücke. Der Bau der rund 50 Kilometer langen Strecke zwischen Trier-Ruwer und Hermeskeil mit 40 Brückenbauwerken ist auf 10,5 Millionen Euro veranschlagt. Diese Kosten werden zu 80 Prozent vom Land gefördert. Die restlichen zwei Millionen Euro trägt die Ausbaugemeinschaft. Dazu gehören der Kreis Trier-Saarburg mit 30 Prozent Anteil, die Verbandsgemeinde Ruwer (mit 25 Prozent Anteil), die Verbandsgemeinde Kell (30 Prozent) die Ortsgemeinde Reinsfeld (elf Prozent), die Stadt Trier (acht Prozent) und die Stadt Hermeskeil (sechs Prozent). Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist für das Jahr 2009 geplant.

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