Föhren/Hetzerath. Firmen, die sich im gut 100 Hektar großen IRT ansiedeln wollen, dürfen nicht höher bauen als 18 Meter. Bei 234 Meter über dem Meeresspiegel ist Schluss, so steht es im Bebauungsplan. Gewerbebetriebe sollen die Landschaft nicht allzu sehr dominieren. Insbesondere vom höher gelegenen Bekond hat man einen freien Blick auf den Industriepark.

Der Beschluss: Kürzlich hat der IRT-Zweckverband einstimmig die Höhenbegrenzung für einen Teilbereich an der Autobahnabfahrt Föhren aufgehoben. Passiert ist das auf Antrag der Firma Vet-Concept, die dort ihr Betriebsgelände hat. Der Versandhändler für Tiernahrung will künftig nicht nur Futter verschicken, das Hunde- und Katzenhalter geordert haben, er will auch selbst welches herstellen. Dafür benötigt er neben Maschinen und einer neuen Halle auch 32 Meter hohe Silos für die Futtermischungen. Investitionen laut Vet-Concept-Chef Torsten Herz: 15 Millionen Euro.

Der Plan: Ende 2014 wolle Vet-Concept in Kooperation mit der Firma "Interquell" (Augsburg) das erste Futter herstellen, sagt Herz, und zwar Trockennahrung. Neben Trockenfleisch gehört Getreide zu den wichtigsten Rohstoffen. Vet-Concept möchte etwa 1000 Tonnen Getreide jährlich über den heimischen Landhandel beziehen. Baubeginn soll im Herbst dieses Jahres sein.

Der Baukörper: Laut Torsten Herz werden 50 einzelne Silos installiert; sie werden aber umhüllt und so später als ein großer, einzelner Baukörper wahrgenommen. Dieser wird mit ein mal zwei Meter großen Platten verkleidet, die in Grau-, Grün- und Gelbtönen gehalten sind. Ähnlich wie bei militärischen Tarnanzügen soll die kleinteilig gepixelte Produktionsstätte später möglichst wenig ins Auge fallen. Herz: "Verwendet werden Farben, die auch der Meulenwald als Sichthintergrund im Jahresverlauf annimmt. Dadurch verliert sich das Objekt in der Landschaft." Die Farbgebung war auch Diskussionsthema im Gemeinderat Bekond. Er hat der Erweiterung zugestimmt. Die Auswirkungen: Dass Bewohner aus Föhren, Bekond oder Hetzerath als Folge der Futtermittelproduktion mit Geruchsbelästigungen konfrontiert werden, schließt IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller aus: "Ein Emissionsgutachten zeigt, dass die Werte weit unter der erlaubten Grenze liegen." Die Abluft wird durch Biofilter geleitet, wo Bakterien Reststoffe zersetzen.

Die Zukunft: Langfristig plant Vet-Concept den Einstieg in die Tierfutter-Nassproduktion. Eine Option auf eine freie Fläche im IRT weiter westlich hat sich das Unternehmen bereits gesichert, weil der jetzige Standort platzmäßig ausgereizt ist. IRT-Chef Reinhard Müller ist mit der Flächennachfrage sehr zufrieden. 75 Prozent seien vermarktet, parallel zur Autobahn plane man eine neue Erschließungsstraße. alfMeinung

Friede, Freude, Farbensalat
Als vor Jahren auf dem IRT-Gelände ein Solarpark errichtet wurde, war der Unmut viel größer als jetzt beim Silo-Turm. Man fürchtete optische Beeinträchtigungen und Lichtreflexionen. Am Ende wurde ein Grüngürtel als Sichtschutz angepflanzt und alles war gut. Beim Silo müsste man Jahrzehnte warten, wollte man es mit Bäumen vor Blicken schützen. Man darf gespannt sein, was die Tarnfarben bringen. Funktioniert das Prinzip, wäre das eine Option für die Neuverkleidung von so manchem unifarbenen Hochlager-Koloss. Indem für Vet-Concept die Vorschriften gelockert werden, baut der IRT einer Firma eine Brücke in die Zukunft, er schafft aber auch einen Präzedenzfall. Sonderwünsche anderer Firmen wird man kaum mehr ablehnen können. a.follmann@volksfreund.de