Simeonstift: "Alles wird gut!"

TRIER. Alles im "grünen Bereich" beim Simeonstift-Projekt. Trotz diverser Plan-Modifizierungen soll das komplett "runderneuerte" und mit einem neuen Anbau versehene Stadt-Museum Ende 2006 fertig sein, erklärten die Verantwortlichen bei einer Bürgerinformation am Mittwochabend im Casino. Anschließend beginnt die heiße Phase der Konstantin-Ausstellungs-Vorbereitung.

Über mangelndes Interesse musste sich der Verein der Freunde und Förderer des Städtischen Museums Simeonstift nicht beklagen. Zur Freude des Vorsitzenden Andreas Ammer kamen fast 100 Besucher zum Info-Abend des Fördervereins in den Bürgersaal des Casinos am Kornmarkt. Einer von ihnen verhehlte hinterher seine Genugtuung nicht: "Ich empfinde das als späten Triumph", erklärte Dieter Ahrens (71), von 1974 bis 1997 Leiter des Stadtmuseums. "Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, unseren Bestand eines Tages angemessen präsentieren zu können. Bald ist es endlich so weit."Stadtmauer als Museumsstück

"Alles wird gut" - so lautete auch die von Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ausgegebene Parole. Er pries den "einzigartigen Glücksfall", der Trier in den Genuss eines modernen Stadtmuseums bringt. Konstantin und Mainz machen's möglich. Das Land trägt zwei Drittel der Um- und Neubaukosten von zehn Millionen Euro, um neben Landes- und Bischöflichem Museum einen dritten Standort für die Konstantin-Ausstellung 2007 aufbieten zu können. Die Schau über den großen Römerkaiser benötigt rund 3000 Quadratmeter Fläche; 500 davon entstehen im Neubau auf dem Simeonstiftplatz. Das Projekt basiert auf Plänen, die im Rathaus mangels Geld seit 1995 in der Schublade lagen. In einem gemeinsamen Kraftakt - die Stadt finanziert ihren 3,4 Millionen-Euro-Anteil auf Pump - schlagen Mainz und Trier mehrere Fliegen mit einer Klappe: Der Altbau wird in einem Aufwasch auf Vordermann gebracht und erhält neue Raum-Zuschnitte. Mit einem weiteren Element des Groß-Projekts mochten sich einige Teilnehmer des Info-Abends nicht anfreunden. Der "Lückenschluss" zwischen Stifts-Ostflügel (Tourist-Information) und Nordflügel mit Portal zum Brunnenhof erscheint ihnen zu klotzig und nicht zur Porta Nigra passend. Klauspeter Quiring, Leiter des städtischen Gebäudewirtschaftsamtes, verteidigte die Lösung als Resultat intensiver Diskussionen mit der Denkmalpflege. Die bauliche Zutat des 21. Jahrhunderts, die voraussichtlich aus Udelfanger Sandstein gefertigt wird, nannte er "richtig. Da bin ich ganz sicher". Auf keine Bedenken stieß der neue Anbau auf dem Simeonstiftplatz. Um den Landesmuseums-Archäologen mehr Zeit für ihre Untersuchungen zu geben, startete der Bau mit Verspätung und nach Plan-Änderungen. Entgegen der ursprünglich Absicht wurde er voll unterkellert und gründet teilweise auf einem Fundamentstreifen der antiken Stadtmauer. Die Mauer selbst - auf Keller-Ebene römisch, darüber mittelalterlich - wird komplett integriert und selbst zum erlebbaren Museumsstück. Großbaustelle bis Ende 2006

Überhaupt blüht künftig ein völlig neues Museums-Erlebnis. Während der Neubau zunächst den Konstantin-Ausstellungs-Part "Tradition und Mythos" mit Leihgaben aus ganz Europa aufnimmt und nach 2007 dem Museum vorwiegend für Wechselausstellungen zur Verfügung steht, finden die Exponate zur Stadtgeschichte im modernisierten Stiftsgebäude ihre neue alte Heimat. Allerdings chronologisch geordnet und besucherfreundlich präsentiert und erklärt, betonte Museumschefin Elisabeth Dühr. Bis Ende 2006 wird das Simeonstift Großbaustelle sein. Dann folgt die Einrichtung der Museumsräume. Die fünfmonatige Konstantin-Schau beginnt am 2. Juni 2007. "Spätestens einen Monat vorher" (Elisabeth Dühr) soll das Stadtmuseum nach zweieinhalbjähriger Pause seine Pforten öffnen. Der Finanz- und Zeitplan lässt sich nach Einschätzung von Klauspeter Quiring einhalten. Von den zehn Millionen Euro, die das Ganze kostet, bleiben mehr als die Hälfte in der Region.

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