Sinnlos zu Tode gequält

MORSCHEID. Kerngesund und unternehmungslustig strich Kater "Rossi" durch das Gelände rund um die Morscheider Langheckstraße. Doch länger als zwei Jahre sollte dieses Katzenleben nicht dauern: Ein Projektil aus einem Luftgewehr zerfetzte die Innenorgane des Tieres.

Der getigerte Vierbeiner lebte bei Familie Borscheid, wo er längst als "viertes Familienmitglied" galt. Und wie die meisten Katzen, so zog auch Rossi gerne durch sein Revier rund um das Haus Langheckstraße 21. Doch trotz seiner ausgiebigen Ausflüge galt er als häuslich. "Wenn wir mit dem Auto heimkamen, lief er uns meistens schon entgegen", erinnert sich Herbert Borscheid. Ein Geschoss tief im Hinterleib

Doch dies ist Vergangenheit, als der TV die Borscheids am Dienstagabend besucht. Völlig apathisch und mit trübem Blick liegt der Stubentiger in seiner Katzenbox. Sein trauriger Zustand ist aber nicht die Folge einer Krankheit, sondern Menschenwerk. Als Rossi vor etwa 14 Tagen von seiner Tour heimkehrte, wirkte er merkwürdig angeschlagen. Am nächsten Tag knickte er mit den Hinterläufen ein und man brachte ihn zum Tierarzt. Eine in der Praxis gefertigte Röntgenaufnahme, die Borscheid auch dem TV präsentiert, brachte es an den Tag: Tief im Hinterleib des Katers, irgendwo zwischen Blase und Nieren, steckt deutlich erkennbar ein metallener Fremdkörper - das Geschoss eines Luftgewehrs. "Zu tief und zu klein, um es zu finden. Diese Verletzung ist nicht operabel", erklärte der Doktor. Trotzdem wollte die Familie das Tier noch nicht aufgeben. Es folgte eine etwa zweiwöchige Behandlung mit Infusionen und einem Harnkatheter. Doch die erhoffte Besserung trat nicht ein, sondern das Gegenteil war der Fall. In den letzten Tagen habe der Kater immer mehr abgebaut, sagt Borscheid und fügt hinzu: "Unsere Tochter ist gerade von einem langen Krankenhausaufenthalt zurück. Sie hatte sich so auf ihn gefreut. Doch dann fand sie ein angeschossenes Tier vor." Rund 600 Euro hat die Familie für die Behandlung aufgewändet. Auch Strafanzeige gegen Unbekannt wurde erstattet. Doch die Aussicht, den Täter dingfest und haftbar machen zu können, ist mehr als gering. Dies sei nicht die erste Katze, die innerhalb der letzten drei Jahre in Morscheid angeschossen worden sei, wird dem Besucher erklärt. Borscheid: "Jäger sind das nicht, die benutzen kein Luftgewehr. Was müssen das für Menschen sein, die an so etwas Spaß haben?" Dann klingelt das Telefon. Die Tierarztpraxis ist dran, sie warten dort wegen der nächsten Infusion. Die Borscheids sind wegen dem Gespräch mit dem TV etwas verspätet - daher folgt ein eiliger Abschied. Dann, etwa eine Stunde später, meldet sich Herbert Borscheid nochmals am Telefon: "Der Kater ist tot. Wir haben ihn auf Anraten des Arztes einschläfern lassen. Alles andere wäre nur noch Quälerei für das Tier gewesen." Die Polizei in Schweich ermittelt und fragt nach Hinweisen; Telefon 06502/91570.

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