Sinnvolle Investition

Die Verantwortlichen beim Land Rheinland-Pfalz sind selbst schuld, wenn sie wegen des Kaiserthermen-Projekts viel verbale Prügel kassieren. Mit einer anständigen Öffentlichkeitsarbeit wäre das nicht passiert.

Siehe Simeonstift: Da fungiert das Rathaus als Bauherr eines Projekts, das einen erheblichen Eingriff ins Stadtbild mit sich bringt. Weil die Verantwortlichen in mehreren (gut besuchten) Info-Veranstaltungen Rede und Antwort standen, kommt niemand auf die Idee, hier würde mit verdeckten Karten gespielt. Im fernen Mainz nahm man wohl an, eine Pressekonferenz zwecks Präsentation der Ergebnisse des Architektur-Wettbewerbs (2003) und eine öffentliche Ausstellung der sieben Teilnehmer-Arbeiten in den Viehmarkt-Thermen seien genug der vertrauensbildenden Maßnahmen. Dieser Informations-Minimalismus geht allerdings völlig an trierischen Befindlichkeiten vorbei, erst recht, wenn der Architekt Oswald M. Ungers heißt, der den Basilika-Vorplatz und den Kubus über den Thermen am Viehmarkt baute. Dabei hat das Land überhaupt nichts zu verbergen, denn das, was nun an den Kaiserthermen geschieht, ist seit Jahren überfällig. Bislang werden die zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Überreste eines römischen Monumentalbaus des 4. Jahrhunderts völlig unter Wert verkauft und die zum Gesamtkomplex gehörende Palästra links liegengelassen. Die "neuen" Thermen mit einem modernen Eingangsgebäude beenden das unselige Provisorium und lassen die Besucher nicht mehr wie bisher im Regen stehen. Zudem bringt das laufende Bauprojekt erstmals die adäquate Infrastruktur für Großveranstaltungen wie Brot & Spiele, Antikenfestspiele oder Pop-Konzerte. Und schließlich erhält das Gesamtareal eine barrierefreie Wegeerschließung. 4,5 Millionen Euro gibt Mainz dafür aus, rund die Hälfte entfällt auf den Ungers-Part. Eine sinnvolle Investition, von der rheinland-pfälzische Unternehmen profitieren. Den Rohbau mit einem Volumen von 650 000 Euro führt eine Hunsrücker Firma aus. r.morgen@volksfreund.de

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