Sirzenicher nehmen Abschied vom Gotteshaus

Trierweiler-Sirzenich · Wehmütige Abschiedsstimmung hat die meisten der rund 150 Gottesdienstbesucher in der Filialkirche St. Johannes im Trierweiler Ortsteil Sirzenich bewegt. Ein letztes Mal feierten sie am 11. November Gottesdienst in der 1973 geweihten Kirche, bevor Weihbischof Helmut Dieser das Profanierungsdekret des Bischofs verlas. Die Kirche hat damit ihre Weihe und Segnung verloren.

Trierweiler-Sirzenich. Die Pfarreiengemeinschaft hatte 2009 aufgrund des baulichen Zustands der neuen Sirzenicher Kirche deren Profanierung beschlossen. Die Kirche soll abgerissen werden. Als Gottesdienstraum bleibt aber die alte Kirche St. Johannes erhalten.
Zum letzten Mal werde er die Gläubigen mit dem Wunsch "Gehet hin in Frieden" aus der Kirche St. Johannes hinausschicken, sagte Weihbischof Dieser. Tiefe Wunden schlage es in den Seelen der Menschen, dass ihre Kirche abgerissen werden soll. Und es stelle sich die Frage, ob die Entscheidung richtig war und ist. Dabei müsse betont werden, dass mit diesem Schritt keine Kritik und kein Undank gegenüber den Vorfahren verbunden sei. Aber die Last sei nicht mehr zu tragen. "Also werfen wir uns Gott in die Hände und nehmen diesen Abriss als Zeichen dafür an, dass wir noch nicht am Ziel, sondern weiter unterwegs sind", sagte Dieser.
Neben aller berechtigten Traurigkeit gelte es, auch Dank zu sagen, sagte Pfarrer Hermann Zangerle. Dank an alle, die Anfang der 1970er Jahre den Neubau auf den Weg gebracht und über Jahre vor allem finanziell unterstützt hatten sowie an alle, die die Kirche mit Leben gefüllt haben. Jetzt müsse sich der Blick in die Zukunft richten, in der der Neubau zwar abgerissen werde, in der aber weiterhin das Zelt Gottes in Sirzenich aufgeschlagen bleibe.
Im Anschluss an die Verlesung des Dekrets von Bischof Stephan Ackermann zog das Allerheiligste aus der Kirche aus. Das Ewige Licht wurde gelöscht. In diesen Zeichen des Karfreitags mögen die Gläubigen die Hoffnung sehen, "dass Gott einen neuen Anfang macht", sagte Dieser. Mit ihren gemischten Gefühlen seien sie gerufen, dem Glauben zum Sieg zu verhelfen. Zum Patronatslied wurden Reliquien, Altarkreuz, Bilder und Statuen aus dem Kirchenraum entfernt. Bewegt trafen sich die Gottesdienstbesucher anschließend in der entweihten Kirche. Die meisten Gemeindemitglieder verbinden mit dem Neubau der Kirche die Erinnerung an wichtige Ereignisse ihres Lebens, an Taufen und Hochzeiten oder auch an die Weihe vor fast 40 Jahren.
Dankbar sei man, dass Sirzenich auch künftig eine Kirche haben werde. Vorerst werden die Gottesdienste im Gemeindezentrum stattfinden. Im Rahmen der Dorferneuerung, erklärte Pfarrer Zangerle, ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Kirchen- und Ortsgemeinde geplant, wobei die alte, bislang als Sakristei genutzte Kirche renoviert werden soll. Über einen Foyertrakt wird sie mit einem Haus verbunden, in dem ein Dorftreff entstehen soll. Gute Nachricht für die Gemeindemitglieder: "Durch dieses Zusammenarbeiten können wir langfristig den Kirchenstandort Sirzenich erhalten", sagte Zangerle. Er lud ein, den Blick "jetzt nach vorne auf das Neue zu richten".red

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