Sitar und Tabla in der Römerstadt

Während Bollywood-Filme und Indi-Pop in Europa immer populärer werden, ist klassische indische Musik unbekannt. Um dies zu ändern, eröffnet Govinda Schlegel in Trier eine Schule für indische Musik und Tanz. Zum Eröffnungskonzert hat er indische Musiker ins Schammat-Zentrum eingeladen.

 Erzählt mystische Geschichten: Shany Mathew tanzt Gott Krishna, wie er auf seiner Flöte spielt. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Erzählt mystische Geschichten: Shany Mathew tanzt Gott Krishna, wie er auf seiner Flöte spielt. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Musik und Tanz gehören zu Indien wie Curry und Chutney. Doch indische Tänze dienen nicht nur dem Vergnügen, sie erzählen Geschichten aus der hinduistischen Mythologie. Shany Mathew tanzt im Dorfzentrum im Schammat beim Eröffnungskonzert der Musikschule "Govindas TonArt" die Erzählung einer Prinzessin, die gegen ihren Willen verheiratet werden soll und von Gott Krishna gerettet wird. Dabei hat jede Handbewegung, jedes Kopfdrehen, eine feste Bedeutung. Festgelegt sind auch die Töne und Melodien in der klassischen indischen Musik, der sich Govinda Schlegel vor mehr als 25 Jahren der nordindischen Musik verschrieben hat. Er ist Schüler von Ali Akbar Khan, der ihm den Namen "Govinda" verlieh. Neben Sitar und Sarod studiert Schlegel die im Westen selten gehörten Instrumente Sarangi, Surbahar und Rudra-Vina. Er gehört verschiedenen Ensembles an und veranstaltet Konzerte mit indischen Künstlern wie 2002 mit seinem Lehrer in der Basilika. Jetzt hat er in Trier das "Institut für klassische Indische Musik und Tanz" eröffnet. "Eine solche Musikschule ist einzigartig in Deutschland", sagt der 46-Jährige. Den Auftakt zum Konzert macht ein Trio aus Benares mit Sarod, Tabla und Geige. Indiens Musiker haben immer schon Instrumente aus anderen Kulturen adaptiert. Wie die Sitar, die aus Persien stammt, oder die Sarod aus Afghanistan mit ihrem lange nachschwingenden metallischen Klang. Die Tabla hat ihre Ursprünge im arabischen Raum. Der Aufbau der Trommel-Felle und die spezielle Fingerschlagtechnik jedoch sind indischen Ursprungs und ermöglichen eine große Klangvielfalt. Als Künstler auf der Tabla erweisen sich Arup SenGupta und Ralf Wilden, der den Zuhörern Trommeln und Spielweise erklärt. Schlegel spielt dazu Sitar und Sarod, Christine Klepper aus Ittel begleitet an der Tamboura und Esha Bandyopadhyay singt. Auch der Trierer Jürgen Diedrichs an der Sitar und Helder Graca aus Luxemburg (Tabla) zeigen in einem Duett ihr Können.

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