Soziales Mutter-Kind-Dorf mitten in Trier

Trier · Der Sozialdienst katholischer Frauen Trier eröffnet ein neues Zuhause für benachteiligte Frauen und Kinder.

 Die neue Anlage ist fertig und bietet mit einem Spielplatz auch Zeit für die schönen Momente.

Die neue Anlage ist fertig und bietet mit einem Spielplatz auch Zeit für die schönen Momente.

Foto: SkF Trier/Monika Voigt

Das können wenige Bauherren von sich behaupten: Das Frauenteam des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) hat unter Leitung von Architekt Heiko Simon und SkF-Geschäftsführerin Regina Bergmann eine Punktlandung erzielt. Sowohl Zeitplan als auch das Budget des rund sechs Millionen Euro teuren Bauprojekts wurden eingehalten.

„Das Besondere an dieser Maßnahme war das Bauen im Bestand“, sagte Simon. Das heißt, während die maroden Betonbauten aus den 1970er Jahren entkernt, saniert und neu zugeteilt wurden, lief der Alltag für die Bewohnerinnen und die rund 180 Mitarbeiterinnen weiter.

An diesem Samstagmittag waren alle Strapazen vergessen, der moderne Komplex, als SkF-Dorf bezeichnet, wurde mit einem Festakt offiziell eröffnet. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer war in die Krahnenstraße in Trier-Mitte/Gartenfeld gekommen. „Die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des SkF reichen Mädchen und Frauen in vielfältigen Notlagen ihre Hand“, sagte Dreyer. Das SkF-Dorf gebe ihnen einen Ort, der nicht nur Schutz biete, sondern auch neue Lebensperspektiven bereithalte, und er gehöre mitten in die Stadt. Als alte Feministin, wie sie sagte, liege ihr Frauenpolitik seit jeher am Herzen. Das Thema Gewalt gegen Frauen müsse raus aus der Tabuzone, Mädchen und Frauen müssten ohne Angst selbstbestimmt leben können. Dabei hilft der SkF.

Das Haus Maria Goretti ist Anlaufstelle für Frauen, die wohnungslos oder suchtkrank sind, psychische Probleme haben oder misshandelt und bedroht werden. Auch Jugendliche werden aufgenommen. Das ebenfalls modernisierte Annastift hilft jungen Müttern, gesunde Bindungen zu ihrem Kindern aufzubauen. Insgesamt gibt es rund 60 Plätze, mit mehr Rückzugsmöglichkeiten als vor der Sanierung. Jetzt stimmt der Rahmen auch äußerlich: Der SkF stelle mit nun baulich zeitgemäßen Rahmenbedingungen einen sozialen Raum mitten in der Stadt bereit, sagte Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Kugel. SkF-Vorsitzende Annette Laux, sie hatte die zahlreichen Gäste begrüßt, sprach vom „jüngsten Dorf in der ältesten Stadt“.

Triers Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes lobte: „Was hier entstanden ist, verdient meine allerhöchste Anerkennung.“ Es sei ein Dorf für Frauen, die am Rand der Gesellschaft lebten. „Hier leben auch ganz junge Kinder mit ihren Müttern“, sagte Garbes. Wenn sie so ein Neugeborenes sehe, komme ihr unweigerlich der Gedanke, was einem Menschen widerfahren sein müsse, um so sehr aus dem Gleichgewicht zu geraten, dass er beim SkF Halt suche, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe und die SkF-Bundesvorsitzende Hildegard Eckert waren voll des Lobes für das Neuendstandende und den dahintersteckenden Einsatz. Eckert ist seit wenigen Tagen Bundesvorsitzende, und der Besuch in Trier war ihr erster Termin in dieser Funktion.

 Auch im Inneren des Gebäudes ist reichlich Platz zum Spielen.

Auch im Inneren des Gebäudes ist reichlich Platz zum Spielen.

Foto: SkF Trier/Monika Voigt

Vor dem Festakt und dem Tag der offenen Tür hatte Bischof Stephan Ackermann die neuen Räume gesegnet sowie einen Dankgottesdienst in der Liebfrauenkirche zelebriert. „Hilf allen, die sich einsetzen gegen Gewalt, vor allem gegen Gewalt gegenüber Frauen“, betete der Bischof im neuen Foyer des Hauses Maria Goretti.

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