Skorpione und Fliegen im Sieb

LONGUICH. Barfuß durch den Bach laufen, Staudämme bauen, Hölzer im Wasser gleiten lassen – längst haben Longuichs Kinder den Longuicher Bach als Spielparadies entdeckt. Jetzt haben sie die Wasserqualität im Rahmen der Spielleitplanung untersucht. Das Ergebnis: durchschnittlich.

 Kleine Forscher: Kinder untersuchen im Rahmen der Spielleitplanung den Longuicher Bach und gewinnen spannende Erkenntnisse. TV-Foto: Katja Krämer

Kleine Forscher: Kinder untersuchen im Rahmen der Spielleitplanung den Longuicher Bach und gewinnen spannende Erkenntnisse. TV-Foto: Katja Krämer

"Ich habe wieder ein Tierchen gefunden." - "Was ist denn das?" Zehn Kinder stiefeln mit Feuereifer und mit Küchensieben und Plastikschüsseln ausgestattet durch den Longuicher Bach. Sie wollen wissen, ob das Bachwasser gut oder schlecht ist. Anhand der Tierchen, die sie dort finden, wollen sie die Güteklasse bestimmen. Im Rahmen der Bestandsaufnahme der Spielleitplanung, einem Landesprojekt, haben die Kinder den Longuicher Bach als beliebtes Spielgebiet angegeben. Das Problem: "Anwohner sagen öfter, dass der Bach komische Farben hat und dann auch komisch riecht", erzählen einige "Jungforscher". Da der Lauf des Baches von der Mülldeponie kommt, könnte es einen Zusammenhang geben, stand zu Untersuchungsbeginn die Vermutung im Raum. Gemeinsam mit Dirk Marmann, Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Schweich und pädagogischer Leiter der Spielleitplanung, seiner Praktikantin Nicole Vogt, Manuela Sonntag, der planerischen Fachkraft der Spielleitplanung und dem Natur-Erlebnis-Pädagogen Christoph Postler nahmen die kleinen Forscher ihr Gewässer genauer unter die Lupe.So etwa entdeckten sie Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven und sogar einen Wasserskorpion. "Der ist ganz harmlos", entwarnte Christoph Postler. Bei intensiverer Betrachtung erweise sich der vermeintliche Stachel als harmloses Luftrohr, mit dem das Wassertierchen Sauerstoff einsauge und nach unten schwimmen könne, erklärte Postler. Güteklasse zwei bis drei

Auf einem Plakat, auf dem die Tiere bestimmten Wassergüteklassen zugeordnet werden, sichteten die Kinder einige aufgespürte Bachbewohner wieder. Fazit: Der Bach hat im Mündungsbereich Mosel die Güteklasse zwei bis drei. "Die Wasserqualität ist durchschnittlich, aber nicht gefährlich", bilanzierte Christoph Postler. Ein paar hundert Meter weiter vom Mündungsbereich entfernt führte die Gruppe die Untersuchung noch einmal durch. Das Ergebnis: "Die Wasserqualität liegt bei Güteklasse zwei und ist damit besser als im Mündungsbereich", fasste Dirk Marmann zusammen. Die Experten schlussfolgerten, dass wohl nicht die Mülldeponie, sondern Landwirtschaft und Weinbau Einfluss auf die Wasserqualität des Longuicher Baches haben.

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