Klimaschutz Ausbau erneuerbarer Energien: Ein Blick in die Verbandsgemeinden Trier-Land und Schweich

Welschbillig/Schweich · Wie sieht es in Sachen erneuerbare Energien im Trierer Umland aus? Ein beispielhafter Blick in zwei Verbandsgemeinden:

Die Verbandsgemeine (VG) Schweich legt nach eigener Aussage schon seit vielen Jahren die Grundlagen für erneuerbaren Energien. 2010 gewann sie den deutschen Solarpreis. Damals schon sei dort doppelt so viel grüner Strom erzeugt worden, wie 26 000 Einwohner verbrauchten. „Dieses Verhältnis hat sich in der Folgezeit nach unserer Einschätzung noch deutlich zugunsten der erneuerbaren Energien verschoben“, sagt VG-Büroleiter Wolfgang Deutsch.

Die bedeutsamste Quelle seien die zehn Windräder auf den Hunsrückhöhen über Mehring. Seit Ende 2020 ist „nach langer und intensiver Planungsphase“ der Flächennutzungsplan in Kraft, der weitere Anlagen ermöglichen soll – bei Mehring, Fell, Riol, Leiwen, Detzem und Trittenheim. Vor allem gegen die Pläne bei Fell gibt es heftigen Widerstand durch die Bürgerinitiative Feller Gegenwind.

Bei der Photovoltaik sind laut Deutsch weitere neue Anlagen und Erweiterungen geplant, etwa bei Schleich, Leiwen, Fell und Trittenheim. PV-Anlagen gebe es bereits „auf den allermeisten geeigneten öffentlichen Gebäuden“. Laut Energieagentur Rheinland-Pfalz gab es 2020 insgesamt 932 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 53 440 KW. Auch das Wasserkraftwerk an der Moselschleuse Detzem und die Drohntalsperre mit dem Kraftwerk in Leiwen sind bedeutsame Energieproduzenten.

Weniger, aber doch vielversprechende Projekte gibt es laut dem Büroleiter bei der Nutzung von Biomasse. So würden die Schule, Turnhalle und das Forum Livia in Leiwen mit Pellets, in Longuich neben anderen öffentlichen Gebäuden auch die Schule mit Turnhalle mit Holzhackschnitzel aus heimischen Wäldern beheizt. Zur CO2-Vermeidung würden auch andere Projekte der VG nachhaltig umgesetzt. Ein Beispiel sei die innovative Eisspeicherheizung für das mit dem Kreis gemeinsam gebaute integrative Schulprojekt in Schweich.

An einigen Projekten seien die Gemeinden direkt beteiligt, durch Pachtverträge für ihre Flächen oder auch durch die Gründung gemeinsamer Gesellschaften. „Diese Erträge kommen allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. Sie können mittlerweile auch unmittelbar den in ihrer Gemeinde produzierten Solarstrom beziehen.“ Über den bei der VG installierten Fördertopf „Regenerative Energien“, in den die Gemeinden anteilig Erträge einzahlen, würden zusätzliche touristische Projekte in allen Gemeinden gefördert.

Im Gebiet der VG Trier-Land existierten 2020 laut Energieatlas 752 PV-Anlagen, sechs Biogasanlagen, drei Wasserkraftwerke und 17 Windräder. Die Verbandsgemeinde bezieht laut Verwaltung außerdem Strom für ihre eigenen Gebäude „zu annähernd 60 Prozent“ aus erneuerbaren Energien. 2018 hätten sich fünf der elf Ortsgemeinden für die Belieferung mit 100 Prozent Ökostrom entschieden. Die Gemeinden Langsur und Welschbillig seien zudem Mitgesellschafter an Solarparks auf ihrem Gebiet.

Bezüglich Photovoltaik wurden laut Verwaltung 2011 die Dächer größerer VG-Gebäude geprüft und in der Folge auf einigen Turnhallen, Schulen und Verwaltungsgebäuden Anlagen installiert, die an private Stromerzeuger verpachtet wurden. Laut Energieagentur Rheinland-Pfalz sind aus diesem Sektor in der VG 2019 rund 18,5 Millionen Kilowattstunden Strom eingespeist worden. Zuwachspotenzial sieht die Verwaltung hier bei größeren Freiflächenanlagen und im privaten Wohnungsbau. Der Flächennutzungsplan für mehr Windkraftgebiete ist 2020 teilweise genehmigt worden. Tabu sind Teilflächen bei Ralingen und Igel. Um diese gab es zuletzt gerichtliche Auseinandersetzungen, weil dort ein möglicher Abbau von Gipsgestein und die Nähe zum geplanten Moselaufstieg ein landesplanerisches Hindernis sind.

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