So nah und doch so unbekannt

Eine Delegation der belgischen Provinzregierung Luxemburg besucht zurzeit die Region Trier. Interesse besteht an einer engeren Zusammenarbeit auf den Gebieten Tourismus, Wirtschaft und Seniorenarbeit.

Trier. Luxemburg kennt im Raum Trier jeder; es liegt ja quasi vor der Haustür. Aber die Provinz Luxemburg? Sie liegt im Südosten Belgiens, eigentlich auch vor der Haustür, aber dennoch ist bei uns dieser Teil Walloniens mit der Hauptstadt Arlon relativ unbekannt. Einige werden Arlon mit der Stadt verbinden, in der 2004 dem Kindesmörder Marc Dutroux der Prozess gemacht wurde, aber wenn es nach dem Wunsch der Delegation geht, die in diesen Tagen die Region Trier besucht, sollen die Assoziationen, die man mit ihrer Heimat verbindet, andere sein - bessere.

Schwerpunktthemen Wirtschaft und Tourismus

 Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (Zweiter von links) empfängt im Beisein von Landrat Günther Schartz (Zweiter von Rechts) eine Delegation der belgischen Provinzregierung Luxemburg im Rathaus. Zu den Gästen gehören (von links) Vizepräsident René Collin, Präsident Daniel Ledent und Protokollführer Pierre-Henri Goffinet. TV-Foto: Albert Follmann

Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (Zweiter von links) empfängt im Beisein von Landrat Günther Schartz (Zweiter von Rechts) eine Delegation der belgischen Provinzregierung Luxemburg im Rathaus. Zu den Gästen gehören (von links) Vizepräsident René Collin, Präsident Daniel Ledent und Protokollführer Pierre-Henri Goffinet. TV-Foto: Albert Follmann



Das Besuchsprogramm der 22 Personen, darunter Mitglieder der Provinzregierung von belgisch Luxemburg, startete am Montag in Kastel-Staadt. Dort gab es Informationen zum Themenkomplex Tourismus. Weitere Stationen waren das Kreiskrankenhaus Saarburg (Schwerpunkte Altenpflege/Demenz) und das Schulzentrum Saarburg (energetische Sanierung). Gestern stand eine Stadtbesichtigung in Trier mit anschließendem Empfang im Kreishaus und im Rathaus der Stadt Trier auf dem Programm, bevor es nachmittags zum Industriepark Region Trier nach Föhren ging. Dort lernten die Gäste Wissenswertes über die Wirtschaft im Raum Trier und den Umgang mit regenerativen Energien. Zum Abschluss am heutigen Mittwoch berichtet Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland an der Sauer über die vielfältige deutsch-luxemburgische Zusammenarbeit im Grenzraum, und in Saarburg informiert sich die Delegation über das Mehrgenerationenhaus.

"Wir besuchen uns leider zu wenig gegenseitig, dabei liegen wir räumlich nicht weit auseinander", sagte Daniel Ledent, Präsident des Provinzrates und als Nachfolger von Landrat Günther Schartz amtierender Präsident der Euregio (Großregion Saar-Lor-Lux). Ein Provinzrat in Belgien hat gegenüber der Zentralregierung weitreichendere Kompetenzen als etwa ein Stadt- oder Kreisparlament in Deutschland. So kann er etwa selbstständig Steuern festlegen.

Die strukturellen Probleme in ihrer Provinz seien denen in der Region Trier ähnlich, betonte Ledent. Man habe ja auch ein gemeinsames kulturelles Erbe. Belgisch Luxemburg (44 Gemeinden, rund 260 000 Einwohner) sei an einer engeren Kooperation interessiert, insbesondere auf den Gebieten Tourismus, Wirtschaft, Kultur und Seniorenpolitik, sagte der Präsident. Man wolle auch die Verbreitung der deutschen Sprache fördern. Landrat Schartz und Oberbürgermeister Klaus Jensen bekundeten ebenfalls Interesse an einer engen Zusammenarbeit, etwa bei Projekten der Europäischen Union (EU). Förderungen werden hier zunehmend von der Beteiligung mehrerer Partner abhängig gemacht.

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