Sogar die Platanen haben getanzt

TRIER. Mit dem Altstadtfest erlebte Trier einen furiosen Start in die Freiluft-Fest-Saison. Alleine der Domfreihof wurde von über 50 000 Besuchern frequentiert.

Petrus ist wirklich ein Trierer: Während die ganze Region in unwetterartigen Regenschauern unterging, präsentierte sich Trier beim Altstadtfest in schönster Sommerlaune und kein Tröpfchen sollte den Spaß trüben. Es wäre auch schade gewesen, denn die Organisatoren der verschiedenen Bühnen haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Zum vierten Mal stand die Volksfreund -Bühne auf dem Domfreihof. Am Freitagabend gab es die Soul-Nacht. Als Vorgruppe heizten "Ollywood" ein und sie schafften es im Handumdrehen, den Domfreihof in eine riesige Tanzfläche zu verwandeln. Damit bereiteten sie den Boden für "Midnight Mover" aus Kaiserslautern. Sie zogen ihr Konzept aus dem "Cotton Club" durch und brachten drei Gastsänger auf die Bühne. Vor allem Ron T. und Natasha Wright erwiesen sich als Soul-Röhren allererster Güte, was das Publikum mit heftigstem Gewackel in der Hüfte quittierte. Am Samstag passte sich das Programm den tropischen Temperaturen an: Kubanische Nacht war das Motto. Mit "Cuba Libre" aus Kassel zeigte eine deutsche Band, dass auch sie sich in Salsa, Cha Cha, Son und Merengue auskennt. Mit einem spanischen Sänger und anständig Feuer in der Stimme sorgte sie dafür, dass sich die Besucher an längst vergangene Tanzstunden erinnerten. Nach "Cuba Libre" kam der absolute Höhepunkt auf der Volksfreund -Bühne. Eigens aus Kuba eingeflogen stand die "Familia Valera Miranda" auf der Bühne. Ihre Generationen übergreifende Musik zog die Besucher in ihren Bann. Gänzlich unspektakulär, nur mit der Kraft ihrer Instrumente und Stimmen, verwandelten sie den Domfreihof in eine karibische Tanzbar. Die Besucher ließen sich so sehr von der Musik anstecken, dass es so aussah, als ob sogar die Platanen auf dem Domfreihof mittanzen würden. Vollends begeisterten die Familia Valera Miranda das Publikum, als "Gigi" Valera mit seiner Mutter einen atemberaubenden Tanz auf die Bühne legte, wobei er zeigte, dass es auch bei Tango und Merengue sehr athletisch zugehen kann. Der Sonntag als letzter Tag fing mit einer Gospelandacht an. Beim Familiennachmittag wechselten sich Kinderchöre aus der Region mit Spielen der AOK ab, die immer wieder für Begeisterung bei den Kleinen sorgten. Natürlich war auch das TV -Maskottchen Lucky, die Leseratte, dabei. Er hat an diesem Nachmittag viele kleine Fans gefunden, die alle die Gelegenheit nutzen wollten, die Plüschratte zu drücken oder ihm die Hand zu geben. Am Abend ließen es "Who‘s that Girl" und die "Groove Guerrillia" noch mal richtig krachen und brachten dem Altstadtfest einen würdigen und tanzbaren Abschluss. Insgesamt, so schätzen die Organisatoren, haben über 50 000 Besucher den Domfreihof beim Altstadtfest besucht. Auch die anderen Bühnen waren mehr als gut besucht. Radio RPR hat mit seinen Dauerbrennern an der Porta Nigra und dem Hauptmarkt für Stimmung gesorgt. Egal, ob es der "meisterliche" Guildo Horn oder die Stars der "Volle Kanne Morning"-Show waren - tausende Besucher spendeten dem Programm Beifall. Echte Perlen boten die vielen kleinen Bühnen, die mit einer anderen, fast schon familiären Stimmung die Besucher unterhielten. Georg Kern, Vorsitzender der City-Initiative, weiß allerdings auch von weniger erfreulichen Fakten zu berichten. So hätten vor allem viele Bierstand-Betreiber gewaltige Einbrüche zu verbuchen. "Bis zu 40 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr haben viele vermeldet", sagt Kern. Viele junge Leute hätten sich Getränke und Verpflegung von zu Hause mitgebracht. In den Geschäften hingegen sei - anders als in den Vorjahren - "der Teufel los gewesen". "Ich glaube, dass uns die Rienzi-Vorstellung sehr viele Touristen in die Stadt gebracht hat."

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