Tim P. und Jochen K., beide sind erfahrene Beamte, bleiben völlig unbeeindruckt. Standardfrage: "Haben Sie etwas dabei, was Sie vielleicht nicht dabei haben sollten?" Standardantwort: "Nee, was wollen Sie denn gerade von uns?" Die Polizisten kennen ihre "Kunden", beide gehören zum Drogenmillieu. Sie werden durchsucht, müssen ihre Taschen leeren, ihre Schuhe ausziehen. Zunächst einmal Fehlanzeige, aber Tim P. hat scharfe Augen und sieht die winzige Plastiktüte, die ein paar Meter entfernt mitten auf dem Bürgersteig liegt. Darin eine weiße Substanz: Amphetamin. Definition: ein indirektes Sympathomimetikum mit einer anregenden Wirkung auf das Zentralnervensystem. Stimulierend. Euphorisierend. Und absolut illegal, Handel und Besitz sind strafbar.Die beiden Kontrollierten haben das Tütchen offenbar in letzter Sekunde weggeworfen. Es wird nicht ihre erste Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sein. Während sich einer weiterhin über den seiner Ansicht nach viel zu harten Ton beschwert, zeigt sein Begleiter nur ein irritierendes Dauergrinsen. "Er hat bereits starke Ausfälle in Motorik und Kommunikation, weil er sich mit dem Zeug das Gehirn total zerbombt hat", erklärt Tim P. leise.Die Kontrolle "alter Bekannter" aus der Drogenszene gehört zum Programm der neuen Einsatzgruppe, denn Drogenmissbrauch und Straßenkriminalität sind eng miteinander verbunden. "Irgendwann zählt nur noch die Frage, woher das Geld für den Stoff kommen soll", erklären die Beamten. Die Folgen: Diebstahl, Raub, Überfall.Die Einsatzgruppe besteht aus Beamten mehrerer Dienststellen innerhalb des Polizeipräsidiums, verstärkt durch die Bereitschaftspolizei. "Die flexiblen Teams können die Präsenz in der Innenstadt verstärken und auch schnell in aktuelle Fahndungen einbezogen werden", erklärt Harald Licht, Chef der Gruppe und stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Schweich. Portionstütchen und Preisschilder

Bei der Durchsuchung einer Wohnung in der Nähe des Trierer Hauptbahnhofs finden die Beamten ein riesiges Angebot an bereits in Portionstütchen verpackten Drogen, die Preisschilder kleben schon dran. Ladendiebe, Schläger, Verkehrsrowdys gehen den Beamten ins Netz, ebenso ein Automarder-Duo.Immer wieder sind es Drogen. In der Straßburger Allee fällt ein massiger Typ auf und wird zur Kontrolle gebeten. Spontane Reaktion: Ich hab nichts, ich mach nichts, was wollt ihr von mir? Bis Tim P. bei der Durchsuchung ein Besteck inklusive Schniefröhrchen findet, an dem noch das weiße Pulver klebt. Der Besitzer ("Hab ich noch nie gesehen, gehört mir nicht") bleibt cool: "Ich kann die Sau rauslassen, nächste Woche gehe ich sowieso in den Bau." Warum? "KV und Fahren ohne." Soll heißen: Körperverletzung und Fahren ohne Führerschein.