Sondersitzung zur Arena Trier

TRIER. Der Stadtrat hat am Dienstag beschlossen, dass in einer Sondersitzung des Sportausschusses die finanzielle Situation der Arena Trier beleuchtet werden soll. Außerdem stimmte er der Erhöhung der Schul- und Sportbudgets um insgesamt 469 000 Euro zu. Damit soll die verstärkte Nutzung der Arena durch Schulen und Vereine entgolten werden.

Eine öffentliche Diskussion über den Prüfungsbericht zur Situation der Castel Trier GmbH, der Betreibergesellschaft der Arena, lehnte die Verwaltung ab. Die Grünen hatten dies beantragt. "Es geht auch um Steuerdinge einer privaten Gesellschaft, das muss zwingend unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt werden", begründete Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU). Die Fraktionen nutzten kurzerhand die Beratungen über die Budgetanpassungen, um ihre Standpunkte und Forderungen zur Situation der Castel GmbH zu formulieren. Schließlich sollte das Budget des Schulamtes um rund 205 000 Euro, das des Sportamtes um rund 264 000 Euro erhöht werden. Grund für die "Anpassungen" ist, dass Schulen und Vereine die Arena häufiger genutzt hatten, als ursprünglich geplant. "Hätte man Schulen abweisen sollen?"

Die Erhöhung des Nutzungsentgeltes, das die Stadt der Arena für den Schul- und Vereinssport zahlt, und die Frage, ob das Sportdezernat aus ihm vorliegenden Gutachten hätte absehen können, dass die Arena - entgegen der einst dem Rat präsentierten positiven Berechnung - in die roten Zahlen rutschen würde, waren die zentralen Aspekte der Fraktionssprecher. "Hätte man den Schulen und Vereinen die Nutzung der Halle etwa verwehren sollen?", fragte Bernd Michels von der CDU. Die Halle sei vermehrt genutzt worden, dafür müsse die Stadt jetzt aufkommen. "Hätte weniger Schulsport stattgefunden, hätte die Halle an diesen Tagen vermarktet werden müssen, um ein Defizit zu vermeiden. Das wäre schwierig gewesen", sagte Friedel Jaeger. Wie der Fehlbetrag entstehen konnte, müsse in einer Sondersitzung des Sportdezernatsausschusses bis in die Einzelheiten geklärt werden, forderte der Fraktionsvorsitzende der SPD. "Die Frage ist, ob die Budgetanpassungen schon bei der Planung der Halle für das Sportdezernat absehbar waren", sagte Grünen-Sprecher Gerd Dahm. "Unterschätzte Kosten, rosarote Zahlen"

Dass für eine knapp doppelte Nutzungszeit das vierfache Nutzungsentgelt gezahlt werden müsse, sei schwer nachvollziehbar. "Die Kosten sind heftig unterschätzt worden. Dem Stadtrat wurden die Risiken, obwohl dem Sportdezernat bekannt, nicht aufgezeigt. Statt dessen gab es rosarote Zahlen vom ehemaligen CDU-Fraktionsmitglied und Basketballliga-Vorsitzenden Wolfgang Kram." UBM-Mitglied Hermann Kleber betonte dagegen, dass das erhöhte Nutzungsentgelt fraglos gezahlt werden müsse: "Die Stadt muss eine angemessene Anzahl von Sportstätten bereit stellen. Vor der Arena gab es ein großes Defizit, jetzt kann die Nachfrage von Schulen und Vereinen zumindest teilweise befriedigt werden." Wenn allerdings die geplanten neuen Turnhallen des Auguste-Viktoria-Gymnasiums und der Grundschule Tarforst stünden, "muss die Kapazitätenfrage erneut diskutiert werden". Ob die Arena dann allerdings tatsächlich seltener genutzt würde, sei fraglich: "Zur Zeit steigt die Nachfrage von Ganztagsschulen und Vereinen nach sportlichen Einrichtungen." Thomas Egger von der FDP erinnerte: "Fest steht, dass die Halle weitere Einnahmeschwächen hat. Wir möchten keine Privathalle mit Steuergeldern finanzieren. Bevor die künftigen Budgets erhöht werden, muss das geklärt sein." Sportdezernent Georg Bernarding wehrte sich gegen die Vorwürfe: "Die Halle muss Schulen und Vereinen regelmäßig zur Verfügung stehen, das hat Probleme und Einschränkungen bei der gewerblichen Nutzung der Arena mit sich gebracht. Eine finanzielle Misere gibt es nicht." Seite 10

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