Trier-Ehrang. Zahllose junge Quinter in blauen T-Shirts stürmen zu Beginn des "Ehriker Märtschie" die Bühne an der Kyllbrücke: Mit Sonnenblumen und Flugblättern bewaffnet, demonstrieren die Kinder für den Erhalt ihrer Grundschule. Zur Freude der zahlreichen Besucher singen sie mehrere Lieder, darunter "We are the World". Dann überreichen sie Oberbürgermeister Klaus Jensen, der zum Fass anstich erscheint, einen Brief für Schuldezernentin Angelika Birk.
"Gutes Lernen braucht Platz", steht auf einem Transparent. Der Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Ronny Döring, erläutert: "Eine Zusammenlegung der Grundschulen Ehrang und Quint würde vieles kaputtmachen." So müssten etwa Musik- und Werkraum wegfallen. Und selbst dann seien nur zwölf statt 13 Klassenräumen verfügbar, ein Container müsste aufgestellt werden. "Unzumutbare Bedingungen für die Kinder!", sagt Döring. Jensen sicherte den Demonstrierenden zu, man werde alle Betroffenen anhören, die Gutachten bewerten "und dann einen Vorschlag machen, wie sich die Schullandschaft in den kommenden Jahren entwickeln soll".
Zu Marschmusik des Ehranger Blasorchesters wird ein Geheimnis gelüftet: Die amtierende Miss Kyllanien, Lisa Löw, krönt ihre Nachfolgerin Justine Simon. Die 20-jährige angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin ist seit vielen Jahren als Gardetänzerin in der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß aktiv. Was hat die neue Miss Kyllanien alles vor? "Ich werde die Tage genießen - der Rest wird sich dann erschließen", sagt sie.
Der Erlös der letztjährigen Versteigerung wird bei der Eröffnung des Ehranger Markts übergeben: Er kommt der Jugendarbeit des Ehranger Blasorchesters und dem Da-capo-Orchester zugute. Auch der Kindergarten St. Peter erhält eine Spende: Der Künstler Gerhard Schmutz hatte drei Windmühlen gestiftet, die versteigert wurden. Das neue Kunstwerk von Bildhauer Henning Wirtz, das Ehranger Wappen, wird am Montagabend versteigert. Der Erlös soll der Ehranger Dependance der Trierer Tafel zugutekommen. "Vor allem viele ältere Menschen leben in Ehrang und Quint unter der Armutsgrenze und benötigen dringend Unterstützung", erklärt der Vorsitzende der Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine, Horst Lorig.
"Ehrang ist lebens- und liebenswert", resümiert Marktbesucherin Marlene Reusch-Lamacz, Mitglied im Ehranger Ortsbeirat. "Ich lebe hier seit 28 Jahren und fühle mich sehr wohl - ich würde nirgendwo anders leben wollen. Hier wird eine gute Jugendarbeit gemacht. In Ehrang ist ganz viel los - im Positiven."
Programm: Montag: 14 Uhr Kinderbelustigung, 17 Uhr und 20 Uhr Two4You, 19 Uhr offenes Singen mit dem MGV Rheinland, 21 Uhr Versteigerung der Marktskulptur.
Dienstag: 14 Uhr Floh-, Trödel- und Büchermarkt; ab 14.30 Uhr ermäßigte Preise auf der Kirmes.