Sonnenkraftwerk am Fuß der Sauertalbrücke

Die zweite Photovoltaikanlage Trier-Lands geht in wenigen Wochen ans Netz. Es ist der fünf Hektar große Solarpark an der Sauertalbrücke bei Mesenich. Bürger aus der Region haben für 280 000 Euro Anteile an dem Genossenschaftsprojekt gezeichnet.

Langsur/Welschbillig. Um die Energiewende anzukurbeln, belohnt Vater Staat die Betreiber von Wind- und Solarparks. Ihnen wird für die Dauer von 20 Jahren eine überdurchschnittliche Vergütung für den Strom garantiert, den sie produzieren. Bezahlen müssen das letztlich alle Verbraucher über einen aufgestockten Strompreis (EEG-Umlage).
Derzeit bastelt die Bundesregierung an einer Gesetzesänderung, damit der Strompreis nicht noch weiter in die Höhe schnellt. Diese könnte ab dem Sommer greifen. Auch Stromerzeuger sollen dabei zur Kasse gebeten werden. Das hätte zur Folge, dass die Renditen für neue Flächen-Solaranlagen erheblich sinken könnten.
Wohl noch nicht von dieser Neuregelung betroffen ist der Solarpark, der bei Langsur-Mesenich entsteht. Auf einer unterhalb der Sauertalbrücke (A 64) gelegenen Fläche von fünf Hektar werden derzeit 13 000 Photovoltaik-Module installiert. Projektentwickler sind die Stadtwerke Trier (SWT), Generalunternehmer ist der Bürgerservice Trier.
13 000 Photovoltaik-Module



Die 3,1-Megawatt-Anlage - sie kann 850 Haushalte mit Strom versorgen - soll nach Auskunft von Langsurs Ortsbürgermeister Rüdiger Artz Ende April ans Netz gehen. Die Anlage soll drei Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen und einen Ertrag von 320 000 Euro bringen (Jahreswerte). Betrieben wird sie von der eigens gegründeten Solarpark Langsur GmbH.
An dieser Gesellschaft ist die Gemeinde Langsur zu 34 Prozent beteiligt. Weitere 34 Prozent werden von der Trierer Energiegenossenschaft der Lokalen Agenda 21 (Treneg) gehalten, 17 Prozent von der Bürgergenossenschaft "Südeifel Strom" und 15 Prozent von den Stadtwerken Trier (SWT). Teil des Genossenschaftsmodells sind auch einige Dutzend Bewohner von Langsur, die über die Treneg Anteile gekauft haben.
Das Investitionsvolumen des Solarparks beträgt rund 3,45 Millionen Euro; etwas mehr als eine Million Euro schultert die Gemeinde Langsur über Kreditaufnahmen.
Verträge vorbereitet


Diese Zahlen betreffen "Langsur I", den ersten Bauabschnitt. In ihrem Bebauungspan hat die Gemeinde auch Langsur II mit überplant. Dieses Gebiet liegt weiter unterhalb und ist ebenfalls fünf Hektar groß. Die Verträge mit den Grundstücksbesitzern seien vorbereitet, sagt der Ortsbürgermeister. Er schätzt, dass noch mindestens drei Jahre ins Land gehen, bis Langsur II realisiert wird.
Dass man in Langsur in den Genuss der EEG-gesicherten Einspeisevergütung gekommen ist, liegt an der Autobahn. Weil sie in der Nähe ist, ist die Fläche so eingestuft, dass sie zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ökologisch nutzbar ist.
Dieses EEG-Kriterium trifft auch auf die ehemalige Konversionsfläche (Radarstation) bei Welschbillig zu, auf der die Gemeinde Welschbillig seit 2012 zusammen mit den Stadtwerken Trier eine Ein-Megawatt-Anlage betreibt.
Wie Ortsbürgermeister Werner Olk mitteilt, erwartet die Gemeinde jährlich Einnahmen von rund 20 000 Euro. Sie sollen dazu beitragen, den Haushalt zu konsolidieren und den finanziellen Spielraum zu schaffen, um marode Gemeindestraßen und Bürgersteige zu sanieren.Extra

VG Trier-Land: Der erste Solarpark in der VG ist im Sommer 2012 in Welschbillig (1,0 Megawatt) ans Netz gegangen. Langsur I (erster Bauabschnitt geplant für April 2013): rund 3,1 Megawatt. alf alf

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