"Sonntags kontrollieren wir nicht"

TRIER-WEST. Wenn sonntags auf dem Supermarktgelände in der Hornstraße in Trier-West Flohmarkt ist, geht zwischen Gneisenaustraße und Steinsweg nichts mehr. Sämtliche Parkplätze sind dann von tausenden Besuchern blockiert, die verärgerten Anwohner haben das Nachsehen - und ein Rettungswagen kommt im Notfall kaum vorbei.

"Wenn hier Flohmarkt ist, kommt man in die eigene Garage nicht mehr rein", ärgert sich Anwohner Oliver Irmen. Es sei schon des Öfteren vorgekommen, dass während des Flohmarktes seine und die Garagen von Nachbarn zugeparkt gewesen seien. Noch übler ergeht es den Anliegern, die lediglich einen Stellplatz vor dem Haus haben, der ist dann ganztägig blockiert. Auch in der Markusstraße bietet sich ein ähnliches Bild. Dauner, Wittlicher und Luxemburger Fahrzeuge stehen auf Hausparkplätzen und Gehwegen, wenn tausende Besucher zum Flohmarkt strömen. Weder Grünstreifen noch Verkehrsinseln bleiben verschont, auch auf Einfahrten oder Parkverbote wird keine Rücksicht genommen. Besonders schlimm, meint Anwohnerin Marion Hoffmann, sei es beim Auf- und Abbau der Stände. Wenn die letzten Besucher gegen 17 Uhr in öffentlichen Verkehrsmitteln oder eigenen Fahrzeugen das Gelände verließen und gleichzeitig die Händler ihre Waren einlüden, sei die Hornstraße komplett blockiert. Weder Rettungsfahrzeuge noch Feuerwehr hätten dann eine Möglichkeit durchzukommen. Im vergangenen Jahr hätten Rettungswagen nur mit Mühe ihre Ziele in der Markusstraße und im Trierweiler Weg erreichen können. Dabei ist das Parken während des Marktes in der gesamten Hornstraße untersagt. Veranstalter Richard Groß aus Trier weist zusätzlich mit einem Schild auf das Halteverbot hin und sperrt Flächen mit weiß-roten Flatterbändern. Doch die Falschparker kümmert das wenig - und die Stadt hat bislang nicht eingegriffen. Warum nicht? "Sonntags gibt es unsererseits keine Verkehrsüberwachung mit Ausnahme von Großveranstaltungen", erläutert Pressesprecher Ralf Frühauf. Personell sei dies nicht zu leisten. "Bei Sonderdiensten fielen Freischichten an, die wir nicht mehr in den Griff bekämen." Das Problem sei ein spezielles in Trier-West und als solches der Stadt bekannt. Deshalb habe die Kommune dem Veranstalter bei der Genehmigung der Veranstaltung Auflagen gemacht. "Wir werden nun ein weiteres Gespräch mit dem Veranstalter führen", kündigt Frühauf an.Veranstalter: Wir halten sämtliche Auflagen ein

Veranstalter Groß sieht diesem Gespräch gelassen entgegen. "Sämtliche Auflagen werden von uns eingehalten", sagt er auf TV -Anfrage. Die Verantwortung liege auf Seiten der Stadt. "Wir besitzen laut Gesetz keine Weisungsbefugnis und können Falschparker lediglich freundlich auf ihr Verhalten hinweisen." Mehrfach habe er bei der Stadt gefordert, gelegentlich Politessen zu schicken, nichts sei geschehen. Die Anwohner sind darüber erbost. "Überall werden Protokolle verteilt, nur hier habe ich noch keins entdeckt", sagt Oliver Irmen. Andere Anwohner sehen das ähnlich. "Ist unser Stadtteil weniger wichtig als andere Wohngebiete?", fragt sich Hermann Meier, der die Zustände seit Jahren beobachtet. Auch die Wohnungsbau- und Treuhandgesellschaft gbt, die mindestens 130 Wohnungen im betroffenen Gebiet verwaltet, habe sich - trotz Anfragen der Anwohner - bisher nicht zu diesem Problem geäußert. Viele Anlieger sind inzwischen so genervt, dass sie sich die Veranstaltung ganz weg wünschen. Sie fragen sich, wieso in einem Wohngebiet überhaupt ein Flohmarkt genehmigt worden ist. Dabei besteht bei diesem Trödelmarkt, gerade weil er zentraler liegt als andere Märkte, wenigstens für Trierer die Möglichkeit, ihn ohne Auto zu erreichen. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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