Sonntagsreden und Wirklichkeit

Politiker aller Parteien betonen nur allzu gern, wie wichtig und erfolgreich die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ist. Gerade im Raum Trier mit seiner Nähe zu Luxemburg, Frankreich und Belgien handeln viele Sonntagsreden von den Segnungen des vereinten Europas.

Tatsächlich läuft zwischen den Nachbarn schon vieles richtig gut und wie selbstverständlich. Das allgemeine Schwärmen verwandelt sich allerdings immer mal wieder in Ernüchterung, wenn es um die konkrete Praxis geht.

In der aktuell entbrannten Diskussion über Giftstoffe in Saarfischen aus dem Saarland zeigt sich beispielhaft, wie viel Arbeit noch zu leisten ist, bis gemeinsame Ziele auch effektiv und mit gebündelten Kräften verfolgt werden. Nach vielen widersprüchlichen Aussagen gab es 2009 die Chance eines Neuanfangs. Deutschland (in Form von Rheinland-Pfalz und Saarland), Luxemburg und Frankreich hätten Mosel und Saar gemeinsam untersuchen können. Messmethodik, Stellen der Probenentnahme und nachzuweisende Stoffe wären ebenso einheitlich gewesen wie die anschließende Auswertung und die daraus abgeleiteten Empfehlungen an die Öffentlichkeit etwa zur Verzehrmenge.

Stattdessen kam es zu einem Alleingang von Rheinland-Pfalz, auf den wiederum das Saarland reagierte und neuerdings die Alarmglocken läutet. Abstimmung auch nur mit dem Nachbarbundesland? Fehlanzeige, geschweige denn mit dem benachbarten Ausland. Dabei gibt es mit der Internationalen Kommission zum Schutze der Mosel und der Saar schon eine Einrichtung, die wie geschaffen für die Koordination scheint - ausgerechnet mit Sitz in Trier. Aber ohne echten Willen der Beteiligten sind die tollsten Titel Schall und Rauch. will/bec

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