soziales

Zur Berichterstattung über die Schließung des Hauses Franziskus in Trier:

Nach 29 Jahren hat das Begegnungsforum "Haus Franziskus" die Tore geschlossen. Freilich, kein Tor sondern eine kleine Gartentür lässt den Ankommenden zuerst einmal das Anwesen betreten, mit dessen Erhalt und Sanierung man sich vor Jahren beschäftigt hat. Das Haus ist ein architektonisches Kleinod nahe der Porta Nigra. Bislang hat die Gemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, vertreten durch die Schwestern Ute Glatz und Antonie Hamm, im Team mit Franz-Josef Euteneuer das Begegnungsforum in der Christophstraße mit viel Einsatz, Freude und Bereitschaft geführt. Diese Ordensgemeinschaft ist wie so viele von Nachwuchsmangel und Überalterung betroffen. So haben wirtschaftliche Erwägungen zur Schließung des generationsübergreifenden Hauses geführt. Das ist zuerst einmal eine Entscheidung, die angezweifelt werden muss, denn jeder wird sich fragen, ob Effizienz und Wirtschaftlichkeit Kriterien sind, nach denen im sozialen und religiösen Raum gemessen werden darf. Dieses Haus hat wie keine andere Einrichtung den Menschen darin unterstützt, im entdeckenden Denken Aktivitäten zu entwickeln. Dahinter steht der verständliche Wunsch eines jeden, der persönlichen Bedeutungslosigkeit zu entrinnen. Ein Austausch miteinander kann zum Handeln anregen. Als Handelnder sich dann so zu erleben, dass man mit seinem Tätigsein und dem Ergebnis eine Einheit bildet, ist ein gutes Ziel. Denn "Aktivität heißt nicht, im Namen eines anderen handeln", so Erich Fromm, dessen Denken ein Auslöser für diese Einrichtung gewesen sein kann. Und das Konzept ging auf. Viele Menschen mit unterschiedlichem Denken und aus vielfältigen Lebensbereichen haben das Haus Franziskus zu einem Ort der Vernetzung gemacht, der sich nirgendwo in Trier noch einmal finden lässt. Wirklich schade, wenn das Aus einen solchen Ort trifft. Sicherlich bleiben Spuren, Spuren im Sand zurück. Doch Spuren im Sand sind vergänglich. Deshalb wünsche ich ganz innig mit vielen anderen, dass das Haus erhalten bleibt. Über Geld kann man reden und im Einvernehmen mit den politisch Verantwortlichen einen gemeinsamen Weg suchen und finden. Ursula Ruth Weber, Trier

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