Sparkassen-Fusion: Trier hat keine Lust mehr

Die Fusion der Sparkassen Bitburg-Prüm und Daun ist gescheitert. Eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Sparkasse Trier wäre auf der Basis der Beschlusslage möglich. Doch davon will Trier nichts wissen.

Trier. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die politisch Verantwortlichen eine weitere Schlappe dieser Größenordnung so kurz vor der Kommunalwahl 2009 erleben wollen." Mit diesem Satz reagiert der Vorstands-Vorsitzende der Sparkasse Trier, Remigius Kühnen, auf die Vorstellung, die Fusionsgespräche wieder aufzunehmen.

Ein Blick zurück auf den Sommer 2007. Die Sparkasse Trier und die Kreissparkasse Bitburg-Prüm verschmelzen zu einer: Es hätte eine Fusion werden können, deren Ergebnis die Schaffung der landesweit größten Sparkasse mit 1350 Mitarbeitern und einem Bilanzvolumen von 4,5 Milliarden Euro gewesen wäre. Anfang Juni 2007 standen die Eckpunkte fest, es fehlte nur noch die Zustimmung der politischen Gremien. Ende Juni war nach einer Sitzung des Kreistags Bitburg-Prüm, die Geschichte gemacht hat, bereits alles gleich wieder vorbei.

"Diese Geschichte ist erledigt"



Der CDU-Bezirksvorsitzende Michael Billen, mächtig sauer wegen des Austritts der Stadt Trier aus der Flugplatz Bitburg GmbH, hatte im Kreistag den Antrag gestellt, die Gespräche mit Trier auszusetzen und Verhandlungen mit der Kreissparkasse Daun aufzunehmen. Das Gremium hatte den Antrag mit den Stimmen von CDU und FWG angenommen.

Die Formulierung, die Gespräche "auszusetzen", provozierte 2007 sofort deutliche Absagen. "Diese Geschichte ist erledigt", sagte Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen damals. Und auch aus Sicht des Landrats Günther Schartz war die Tür zu: "Die 1000 Mitarbeiter der Sparkasse Trier können nicht zum Spielball politischer Diskussionen werden."

Erledigt, Tür zu: Attribute, die mittlerweile auch auf die zweite geplante Fusion zutreffen. Die Kreissparkasse Bitburg-Prüm wird auch nicht mit Daun fusionieren (der TV berichtete mehrmals). Der Beschluss des Kreistags Bitburg-Prüm lässt mit dem Passus, die Verhandlungen mit Trier seien "bis auf weiteres auszusetzen", allerdings die Möglichkeit offen, die Gespräche wieder aufzunehmen. Denn nach dem Scheitern der Fusion mit Daun dürfte der Status "bis auf weiteres" wohl eindeutig erreicht sein.

Remigius Kühnen reagierte auf die Idee, wieder mit Bitburg-Prüm über eine Fusion zu reden, mit einer Art heiterem Erstaunen. "Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ein solches Signal bei uns ankommt." Und falls doch? "Die Voraussetzungen haben sich geändert. Wir müssten wieder an Punkt null mit den Verhandlungen neu beginnen."

Triers OB Klaus Jensen hält sich bedeckt. "Die Beschluss lage des Kreistags Bitburg-Prüm ist uns bekannt. Wir sehen aber absolut keine Veranlassung, das Thema Fusion von uns aus wieder aufzugreifen."

Meinung

Diese Tür ist definitiv zu

Wir lassen uns doch nicht auf Eis legen und dann später wieder auftauen - so lautet die Trierer Botschaft. Aktuell gibt es kein Signal aus der Eifel, die Fusionsgespräche wieder aufzunehmen. Sollte doch noch eins kommen, wird es wohl mit einer deutlichen Absage beantwortet. Es fällt nicht schwer, die Trie rer Haltung zu verstehen. Die Fusion der beiden Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm ist 2007 bis zur Unterschriftsreife vorbereitet worden - und dann hat der CDU-Bezirksvorsitzende Michael Billen sie torpediert. Sein Motiv war verletzte Eitelkeit. Ein ideales Beispiel für Kommunalpolitik, wie man sie auf keinen Fall praktizieren sollte. Es ist deshalb völlig klar, dass keiner der Verantwortungsträger aus Trier hohe Motivation verspürt, sich wieder auf Verhandlungen einzulassen, an denen Billen beteiligt ist. j.pistorius@volksfreund.de

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