SPD schafft Resultat-Kosmetik

TRIER. Mit teils überraschend deutlichen Siegen endeten die gestrigen Stichwahlen um fünf Ortsvorsteher-Posten. Die SPD stellt nur noch zwei von 19 Trierer Ortschefs, einen weniger als bisher. Die UBM legte bei den Ortsvorsteher-Mandaten um eines auf vier zu. Die Wahlbeteiligung reichte von 11,87 Prozent (Trier-Nord) bis 25,15 Prozent (Tarforst).

In den fünf Stadtteilen, in denen am 13. Juni keiner der bis zu vier Ortsvorsteher-Kandidaten mehr als 50 Stimmen-Prozent erreicht hatte, waren die Wählerinnen und Wähler gestern zum entscheidenden neuerlichen Urnengang aufgerufen und hatten die (Stich-) Wahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen. In Tarforst bleibt alles beim Alten: UBM-Mann Marcellus Gehlen, mit 74 der Betagteste in der Riege der Trierer Ortsvorsteher, darf für weitere fünf Jahre das Stadtteil-Zepter schwingen. Mit einem Stimmen-Anteil von 661:433 (60,42:39,58 Prozent) setzte er sich erstaunlich souverän gegen den ambitionierten CDU-Bewerber Raimund Schmitz (51) durch, dem auch die Unterstützung der SPD in der Wahlkampf-Endphase offenbar nicht half. Die Tarforster Bürgerinnen und Bürger sorgten für die mit Abstand beste Wahlbeteiligung: 25,15 Prozent.UBM stellt künftig vier Ortsvorsteher

Den Tiefpunkt setzte wie bei den Stichwahlen der 1999er Kommunalwahl das Wählervolk in der Nordstadt. Dort interessierten sich lediglich 1102 von 9396 Wahlberechtigten (11,87 Prozent) für das Duell zwischen Amtsinhaberin Gabriele Luz-y-Pérez (71; CDU) und dem SPD-Herausforderer Volker Hanf (37). Die Christdemokratin erhielt 641 Stimmen (58,17 Prozent), auf Volker Hanf entfielen 461 Stimmen (41,83 Prozent). Ebenfalls kein Land sah der sozialdemokratische Bewerber um die Nachfolge von UBM-Chef Manfred Maximini (67), der nach 25 nicht mehr für das Amt des Ortsvorstehers von Kürenz kandidiert hatte. Maximinis Stadtteil-Kronprinz Karl Lübeck fuhr fünf Tage nach seinem 45. Geburtstag das beste Kandidaten-Ergebnis des Kommunalwahl-Nachschlags ein. Für den UBM-Mann votierten 579 Kürenzerinnen und Kürenzer (69,68 Prozent). Sein Kontrahent, Erik Lehnert (39), von der SPD blieb mit den gestern erreichten 252 Stimmen (30,32 Prozent) sogar noch unter seinem Stimmenanteil von vor zwei Wochen (32,08 Prozent), obwohl er es da mit zwei Mitbewerbern zu tun hatte. Gestern lag die Wahlbeteiligung in Kürenz bei 15,82 Prozent; am 13. Juni waren es noch 38,06 Prozent der rund 5340 Wahlberechtigten. Für einen nostalgischen Hauch von "roter Hochburg" sorgte gestern in Trier-West/Pallien Klaus Blum. Der 54-jährige Sozialdemokrat wurde seiner Favoritenrolle gerecht und verbuchte 57,68 Prozent. Das sind 417 von insgesamt 723 gültigen Stimmzetteln.Lausig geringe Wahlbeteiligung

Gegenkandidat Frank Caspers (62) von der CDU schaffte 306 Stimmen (42,32 Prozent). Damit beerbt Blum, der sich zugunsten der Ortsvorsteher-Wahl nicht mehr um einen Sitz im Stadtrat beworben hatte, seinen Genossen Helmut Kress (75), der aus Altersgründen auf einen neuerliche Ortschef-Kandidatur verzichtet hatte. Wahlbeteiligung in der Weststadt und Pallien: 14,35 Prozent Nachdem die Sozialdemokraten vor zwei Wochen in 14 Stadtteilen bei den Ortsvorsteher-Wahlen völlig leer ausgegangen waren, gelang gestern in der Südstadt Werner Schulz der Ergebniskosmetik zweiter Teil. Für den 60-Jährigen votierten 666 Wahlberechtigte (51,31 Prozent) - gerade einmal 34 mehr als für seinen CDU-Kontrahenten Gilbert Felten (48,69 Prozent). Damit zementierte der 67-jährige Christdemokrat seinen Ruf als "ewiger Zweiter" bei Stadtteil-Wahlen. Auch im vierten Anlauf gelang Felten kein Sieg über Schulz, und erneut fiel die Niederlage denkbar knapp aus. Werner Schulz profitierte offensichtlich von der Wahl-Empfehlung der Grünen, deren Kandidat Aaron M. Braun (32) am 13. Juni auf 29,5 Prozent gekommen war und die Stichwahl nur knapp verfehlt hatte. Versprochene Gegenleistung der SPD für die Unterstützung von Schulz: Rot-Grün will mit seiner knappen Ortsbeirats-Mehrheit Braun zum Vize-Ortsvorsteher wählen. Wahlbeteiligung gestern in Trier-Süd: 19,27 Prozent.

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