Speeddating in einem Trierer Bus: (Ver-)Kuppeln während der Fahrt erlaubt

Trier · Ein Linienbus mit roten herzförmigen Luftballons am Außenspiegel, im Display „SWT Speeddating“ und Fahrgäste, die während der Fahrt alle sieben Minuten die Plätze tauschen. Das ist die Kurzform dessen, was am Sonntag zwischen Ostallee und Hockweiler ins Rollen kam. Manch einer der Passagiere würde am liebsten gleich nochmal mitfahren.

 Draußen und drinnen geschmückt: Der SWT-Speeddating-Bus fiel ins Auge.

Draußen und drinnen geschmückt: Der SWT-Speeddating-Bus fiel ins Auge.

Foto: Friedemann Vetter
 Einsteigen und verlieben? Den Versuch machten die Teilnehmer beim Speeddating im Bus.

Einsteigen und verlieben? Den Versuch machten die Teilnehmer beim Speeddating im Bus.

Foto: Friedemann Vetter
 Singles auf dem Weg zum Partnerglück? Die Herren versuchen es beim Speeddating im Bus.

Singles auf dem Weg zum Partnerglück? Die Herren versuchen es beim Speeddating im Bus.

Foto: Friedemann Vetter

Seit Wochen hatten die Stadtwerke unter dem Motto "Busfahren verbindet" für eine ganz besondere Aktion geworben: Speeddating im Bus. Am Sonntag hieß es dann "Einsteigen und aufeinander abfahren". Insgesamt 80 Teilnehmer zwischen Anfang 20 und Ende 60 sind am Start, die erste der Fahrten, die etwa 80 Minuten dauert, beginnt um 12, die letzte endet um 21 Uhr.
Anna ist 23 und durch ein Plakat im Stadtbus auf die kostenlose Aktion aufmerksam geworden. In den nächsten 80 Minuten wird sie zehn Männer zwischen 20 und 30 Jahren kennen lernen und sich jeweils sieben Minuten mit ihnen unterhalten. Wenn sie sich vorstellen kann, den einen oder anderen von ihnen wiederzusehen, kreuzt sie dies an und hinterlässt den Zettel nach der Fahrt beim Servicecenter. Bei Übereinstimmung werden die Kontaktdaten übermittelt. Der 28-jährige Simon findet: "Mit großen Erwartungen herzukommen, wäre falsch, denn dann kann man nur enttäuscht werden." Ansprüche an Größe, Haarfarbe oder Gewicht stellt er keine, aber "die Chemie muss stimmen".

"Ich würde nochmal mitmachen"

80 Minuten später - die Fahrt ging über Olewig, Petrisberg und Irsch nach Hockweiler und zurück - sind Simon, Anna und 18 weitere Singles zurück. Anna hat bei drei Männern ein Kreuz gemacht und erzählt von der interessantesten Frage, die ihr gestellt wurde: "Was würdest Du machen, wenn Du wüsstest, dass Du nächste Woche sterben musst?" Auch Simon ist begeistert und hat gleich neun Kreuze gesetzt. "Die Leute waren locker drauf, es hat Spaß gemacht. Meine Erwartungen wurden übertroffen." Für den 28-jährigen Robert kam hingegen keine Frau in Frage. "Alle haben mir die gleichen Fragen gestellt, aber ich bin auch relativ wählerisch." Auch der 57-jährige Walter aus der Gruppe der 40-50-Jährigen ("Ich suche eine jüngere Frau") hat keine Schmetterlinge im Bauch. "Aber ich würde nochmal mitmachen."

Bei allen Altersgruppen andere Themen

Bei allen Fahrten ist Moderator Chris Schmidt dabei: "Es ist interessant, wie unterschiedlich die Themen der verschiedenen Altersgruppen sind. Bei den 40-50-Jährigen geht es viel um Scheidung und Probleme, die über 50-Jährigen sprechen über Reisen, Wandern und Theater und für die 20-30-Jährigen ist das hier ein Partybus." Gesteuert wird er von Edgar Münch: "Es war viel lustiger als bei normalen Fahrten, aber auch viel lauter", sagt er lachend. Organisatorin Nina Traut bestätigt die gute Stimmung auch bei der Gruppe der über 50-Jährigen: "Dort wurde so viel gelacht - die Teilnehmer konnten sich nach sieben Minuten kaum voneinander trennen."

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