"Flirtchancen 100 Prozent - Körperkontakt garantiert", steht auf den Flyern, die an den Infoständen ausliegen. Hier soll jedoch auf keine Single-Party, sondern auf überfüllte Seminare, Übungen und Vorlesungen aufmerksam gemacht werden. Räume und Hörsäle platzen aus allen Nähten, weil wegen Sparmaßnahmen weniger Veranstaltungen angeboten werden.Vom 19. bis zum 23. Mai luden sämtliche Fachschaften zu einer Informationswoche über die desolate Finanzsituation der Universität ein.Die Trierer Hochschule hat allein wegen Mehrausgaben im Personalbereich ein Defizit von derzeit 1,9 Millionen Euro. In diesem Jahr soll keine Neuverschuldung hinzukommen. Dazu muss jedoch in vielen Bereichen gespart werden. So werden frei gewordene Stellen über mehrere Monate nicht besetzt ( TV vom 10. April) und auslaufende Verträge nicht verlängert. Tutorien werden gestrichen und weniger Veranstaltungen, wie Sprachkurse, angeboten.Das Budget der Bibliothek wurde beispielsweise im Bereich Jura von 225 000 Euro auf 195 000 Euro gesenkt. Deshalb mussten Zeitschriften und Zeitungen abbestellt und die Zahl der Neuanschaffungen verringert werden.Um neue Einnahmequellen zu erschließen, verlangt die Universität ab dem kommenden Semester von den Studenten eine pauschale Gebühr von fünf Euro für Computerräume und Internetzugang.Die drastischen Sparvorgaben der Landesregierung zwingen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Im Fachbereich Jura sammeln Professoren bereits unter den Studenten für Kopien für Klausuren. Alternativ müssten die angehenden Juristen die Klausurthemen abschreiben.Als Gerücht hat es sich hingegen herausgestellt, dass in den Klausurenkursen demnächst Gebühren für das Korrigieren erhoben werden sollten. Professor Franz Dorn, seit drei Monaten Dekan des Fachbereichs Jura, versicherte, dass die Kurse auch nicht abgeschafft werden sollen, wie manche Studenten gemutmaßt hatten. Allerdings müsse der Fachbereich die Übungen mit Probeklausuren teilweise streichen, um Personal einzusparen.Probeklausuren werden abgeschafft

Inzwischen stöhnen nicht nur Studenten, sondern auch viele Dozenten über die Folgen des Sparzwangs an der Universität. "Uns steht das Wasser bis zum Hals", sagte Dorn in der Informationsveranstaltung. "Dennoch müssen wir versuchen, die Qualität der Ausbildung aufrecht zu erhalten." Noch liegen die Leistungen der Trierer Juristen über dem Landesdurchschnitt.Am Mittwoch, dem 28. Mai, findet um 13 Uhr im Hörsaal 3 eine Vollversammlung aller Studenten statt. Der AStA will unter anderem über Protestmöglichkeiten diskutieren.