Spender zahlen tierischen Helfer für den kleinen Jonas

Konz · Schöne Bescherung zur Weihnachtszeit: Der an einer lebensbedrohlichen Stoffwechselerkrankung leidende kleine Jonas aus Konz bekommt einen tierischen Begleiter. Dank vieler kleiner und einer großen Spende kann Jonas\' Mutter für den Zweijährigen jetzt einen Diabetikerwarnhund kaufen. "Ich bin überwältigt", sagt Katharina Schieben.

Konz. Der Bericht in mehreren TV-Lokalausgaben am Wochenende hat Wirkung gezeigt: Dem kleinen Jonas und seinen Eltern kann ein bisschen mehr Lebensqualität zurückgegeben werden. Torsten Herz (37), Unternehmer aus dem Industriepark Region Trier, zahlt das fehlende Geld für die Anschaffung eines Helferhundes und sorgt für dessen Gratis-Verpflegung. "Ich will ein bisschen was von unserem geschäftlichen Erfolg zurückgeben", sagt der gebürtige Trierer.
Hintergrund seines Engagements, über das der TV in einigen Lokalteilen am Samstag berichtete: Anfang September änderte sich das Leben des kleinen Jonas Schieben von einem auf den anderen Tag. Er lag im Zuckerkoma, kam ins Krankenhaus. Jonas hatte einen Blutzuckerwert von 513 Milligramm pro Deziliter, normalerweise liegt der Durchschnittswert bei 80 bis 160. Die Diagnose der Ärzte: Diabetes Typ I. Sie verordneten Jonas eine Insulinpumpe. Ohne künstliches Insulin kann der kleine Junge nicht leben. Er hat keine eigenen Zellen mehr im Körper, in denen das Hormon gebildet wird. Wie es zu dieser Krankheit kommen konnte, wissen die Ärzte nicht. "So etwas kann manchmal aus dem Nichts kommen", sagt Jonas\' Mutter Katharina Schieben, die selbst Arzthelferin ist.
Alle zwei Stunden muss bei dem Zweijährigen der Blutzuckerwert bestimmt werden. Seine Finger sind deshalb schon total zerstochen.
"Es ist auf jeden Fall ein großer Einschnitt in unser Leben. Ich habe wirklich Angst um ihn und stehe nachts jede Stunde auf", sagt Katharina Schieben.
Warnung in der Nacht


Helfen könnte dem kleinen Jungen ein Diabetikerwarnhund, der warnt, wenn der Insulinspiegel sinkt. Jonas\' Mutter müsste nachts nicht mehr jede Stunde aufstehen, um den Blutzuckerwert zu messen. Das Tier würde sie rechtzeitig informieren, wenn etwas schiefläuft.
Die Idee mit dem Diabetikerwarnhund hat sie von einer anderen Frau. Deren Kind hat die gleiche Krankheit wie Jonas. "Nachdem sich die Mutter einen Diabetikerwarnhund angeschafft hat, klappt alles viel besser", erzählt Katharina Schieben.
Sie sammelt daher Spenden; die Caritas hat ihr bei der Einrichtung eines entsprechenden Kontos geholfen. 6000 Euro kamen bis Ende vergangener Woche zusammen. 15 000 Euro kostet der ausgebildete Hund.
Am gestrigen Sonntag meldete sich Torsten Herz telefonisch in der TV-Redaktion: "Wir stocken den Restbetrag auf und sorgen für die kostenfreie Ernährung des Hundes."
Torsten Herz ist sozusagen vom Fach. Der gebürtige Trierer ist Geschäftsführer der Firma Vet-Concept, eines Versandhandels für Tiernahrung. Die Firma im Industriepark Region Trier boomt, beschäftigt inzwischen 80 Mitarbeiter. "Ich will etwas von unserem Erfolg zurückgeben", sagt Geschäftsführer Herz.
Zur vorweihnachtlichen Freude der Konzer Familie Schieben, die am Sonntag durch unsere Zeitung von der Spende erfuhr. "Das gibt es ja gar nicht, mir fehlen die Worte", meinte Jonas\' Mutter Katharina. Nach dem TV-Bericht hatten sich in den vergangenen zwei Tagen auch noch andere hilfsbereite Menschen bei der Familie gemeldet. "Ich bin einfach überwältigt von der positiven Resonanz", sagt die Mutter. Ihr größter Weihnachtswunsch ist damit pünktlich zum Fest in Erfüllung gegangen.Extra

Der Diabetikerwarnhund bemerkt eine Unter- oder Überzuckerung, weil er die chemischen Prozesse im Atem und Schweiß riechen kann. Sobald er die Geruchsveränderung wahrnimmt, beginnt der Hund zu bellen, stupst den Erkrankten an und bringt dem Diabetiker sein Blutzuckermessgerät oder bei einer Unterzuckerung die passenden Kohlenhydrate in Form von Cola oder Traubenzucker. Die Assistenzhunde werden von Hundetrainern ausgebildet. In Deutschland gibt es die Ausbildung seit 2007, in den USA gibt es solche Tiere schon seit 2003. Sie werden zum Beispiel dressiert, indem sie für das Erschnüffeln von während der Unterzuckerung getragenen Kleidern belohnt werden. cmk

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