Spitze vom Eisberg

Sage niemand, die Politik hätte die Elite nicht längst entdeckt. Landauf, landab verkünden selbst ernannte Experten bis hin zum Bundeskanzler die Notwendigkeit besonderer Hochschulen. Was mit den ganz normalen Schülern geschehen soll, verheddert sich dagegen mehr und mehr im Dickicht parteipolitischer Parolen und ministerialer Bürokratie. Spitzenförderung muss sein. Aber sie ist die Spitze vom Eisberg. Sie gelingt nur, wenn die Breitenarbeit funktioniert. Hochbegabte können nur gefördert werden, wenn die Schule nicht alle über einen Leisten schlägt, sondern Begabte und Unbegabte, Starke und Schwache nach ihren individuellen Möglichkeiten fördert. Daran fehlt es. Wenn es in den Hauptschulen kaum mehr gelingt, die Grundzüge deutscher Rechtschreibung zu vermitteln, wenn Kinder ins Bodenlose fallen, weil sie eine weiterführende Schule verlassen, wenn es aus Personalgründen immer schwieriger wird, Schüler in kleinen Gruppen zu fördern, wenn die Schulgebäude allmählich verrotten, dann stimmt etwas nicht. Das ist sicherlich nicht allein mit Verordnungen und gutem Willen zu lösen. Die Schule kann nicht Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein. Aber die Politik muss aufhören mit dem wohlfeilen Versuch, Lehrer als "faule Säcke" zu denunzieren. Sie darf ihre Probleme nicht auf ihre Beamten abschieben. Sie muss sich in diesem Bereich vom allgemeinen Sparkurs distanzieren und deutlich machen, wie wichtig Schule ist. Und zwar für alle. lokalredaktion.trier@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort