Sprechstunde für Hase Joschi

TRIER. Wenn den Hasen Joschi Bauchschmerzen plagen und Teddy Justus sich den Arm gebrochen hat, dann ist das Teddybär-Krankenhaus gefragt. Auf dem Kornmarkt kümmerten sich Teddy-Ärzte um die Wehwehchen der Kuscheltiere.

Der kleine Patient liegt weich gebettet auf dem Tisch. Dr. ted. Meike Herber legt dem Kuscheltier vorsichtig einen Gipsverband an. "Mein Hund Micky Mouse ist die Treppe heruntergefallen und hat sich das Bein gebrochen", berichtet Brandon Matschulat. Der Achtjährige hat den verletzten Kuschelhund sofort in das Teddybär-Krankenhaus auf dem Kornmarkt gebracht. Für zwei Tage dreht sich dort alles um die Krankheiten und Gebrechen der Plüschtiere. Jeder Patient muss sich zur Behandlung zunächst anmelden und kann dann im Wartezimmer Platz nehmen, bis er aufgerufen wird. "Wir lassen die Kinder bewusst eine Zeit lang im Wartezimmer warten. Schließlich gehört das ja mit zum Arztbesuch", erklärt Meike Herber. Die Medizin-Studentin von der Universität Mainz leitet das Organisationsteam des Teddybär-Krankenhauses. Mit 20 anderen angehenden Medizinern hat sie die Behandlung der Kuscheltiere auf die Beine gestellt. So authentisch wie möglich soll ein typischer Besuch in einer Arztpraxis simuliert werden. Die Untersuchungsmethoden sind deshalb sehr realistisch. Die Patienten aus Stoff werden abgetastet, geröntgt und müssen teilweise sogar Blutproben abgeben. Je nach ärztlichem Befund schließen Gipsverbände, Operationen oder Spritzen die Behandlung dann ab. "Wir wollen den Kindern die Angst vor dem Arzt nehmen", macht Meike Herber deutlich. "Im Teddybär-Krankenhaus sehen sie, dass Ärzte im Notfall wirklich helfen können." In der Teddybär-Klinik ist das Krankheitsspektrum sehr umfangreich. Viruskrankheiten, Bauchschmerzen und vor allen Dingen Brüche von Armen und Beinen müssen geheilt werden. Jede Menge Spritzen, Mullbinden und Pflaster liegen deshalb griffbereit auf den Behandlungstischen aus. Rund 550 Kinder haben sich in der Klinik mit ihren erkrankten Kuscheltieren angemeldet. Bei so einem großen Bedarf an Verbandsmaterial und Medikamenten war die Teddybär-Klinik auf Unterstützung angewiesen. Das Mutterhaus, das Deutsche Rote Kreuz, die Villa Kunterbunt und andere Sponsoren griffen den Teddybär-Ärzten deshalb unter die Arme. Um das Bein von Brandons Hund Micky Mouse ist ein dicker Gipsverband gewickelt. "Ich stelle deinem Hund jetzt noch ein Rezept für Schmerzmittel aus", sagt Teddy-Ärztin Meike Herber und reicht Brandon den Zettel. In der Apotheke im Nachbarzelt bekommt der Patient dann die Medikamente in Form von Gummibärchen. "Mein Hund muss jetzt erst mal ein paar Tage im Bett bleiben", seufzt Brandon Matschulat und bringt sein Kuscheltier mit Gipsverband nach Hause.

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